Informatik-Studenten müssen kommunizieren können
Berlin (dpa/tmn) - Vorurteile über Informatiker sehen ungefähr so aus: Das sind Computerfreaks, die den ganzen Tag zuhause sitzen, die nur virtuelle Freunde haben und sich in fremde Rechner einhacken.
Mit der Realität haben diese Stereotype nur wenig zu tun.
„Wir brauchen nicht den Einzelkämpfer“, sagt der Informatikprofessor Uwe Baumgarten von der Technischen Universität München. Die gebe es zwar auch. Doch in der Regel müssen Informatiker teamfähig sein: Arbeiten sie mit fachfremden Kollegen zusammen, sollten sie denen auch etwas erklären können.
Wer sich für ein Informatik-Studium interessiert, der braucht keine Vorkenntnisse. Ein Verständnis für Mathe sollten die Anfänger allerdings mitbringen. „Mathematik ist ein Grundwerkzeug“, sagt der Professor. Das gilt vor allem für die ersten Semester. Auf dem Stundenplan stehen etwa Wahrscheinlichkeitsrechnung und Statistik. Die Studenten lernen aber auch, wie ihr Computer aufgebaut ist und welche Betriebssysteme es gibt.
An der Technischen Universität München müssen die Studenten außerdem noch ein Semester lang ein Anwendungsfach besuchen wie Medizin oder Wirtschaftswissenschaften. Damit sind Fachbereiche gemeint, in denen die Informatiker nach ihrem Abschluss arbeiten können.
Informatik-Studenten müssen mit einer 40-Stunden-Woche rechnen. Manche büffeln sogar noch länger. „Viele müssen zu Beginn nacharbeiten“, sagt Baumgarten. Diese Erfahrungen hat auch der 24-jährige Student Stefan gemacht: „Man wird ziemlich schnell ins kalte Wasser geworfen und muss zusehen, dass man im Stoff mitkommt.“ In den höheren Semestern werde es aber besser.
Und am Ende haben Informatiker sehr gute Jobaussichten. „Die Nachfrage ist da“, sagt Baumgarten. Informatiker landen nach ihrem Studium in den unterschiedlichsten Bereichen. „Wir verstehen uns als Querschnittstechnologie.“ Einige Absolventen gehen in die Forschung und arbeiten an der Universität.
Doch vor allem Unternehmen suchen Informatiker. „Jede Firma braucht im Grunde genommen Informatiker, die für die IT-Infrastruktur sorgen“, sagt Ellen Walther-Klaus, Geschäftsführerin der Initiative „MINT Zukunft schaffen“. Informatiker sorgen für die optimale Logistiklösung und kümmern sich etwa bei Autozulieferern um eine punktgenaue Auslieferung, damit keine Lager benötigt werden.