Interaktives Ranking stellt Unis weltweit auf Prüfstand
Brüssel (dpa) - Ein neues Hochschulranking durchleuchtet Universitäten in 70 Ländern. Gefragt ist dabei der Nutzer: Interessenten können sich eine individuelle Rangliste erstellen. Auch 63 deutsche Hochschulen sind dabei.
Mit einem neuen Hochschulranking können Studienanwärter Universitäten in 70 Ländern unter die Lupe nehmen. EU-Bildungskommissarin Androulla Vassiliou stellte das Projekt am Dienstag in Brüssel vor. „Das ist eine andere Form von Ranking, umfassender und detaillierter als die, die es schon gibt“, sagte Vassiliou.
Das Projekt „U-Multirank“ präsentiert keine herkömmliche Rangliste, sondern vergleicht mehr als 850 Hochschulen in 70 Ländern in unterschiedlichen Kategorien. Nutzer können sich im Netz per Mausklick damit ein individuelles Ranking zusammenstellen.
Die EU bezuschusst den Hochschultest mit zwei Millionen Euro. Der Grundgedanke dahinter: Unis sind ebenso verschieden wie Lehrangebote innerhalb einer Hochschule. „Die Ergebnisse zeigen, dass es nicht möglich ist, die 100 oder 200 weltbesten Universitäten zu ermitteln“, sagte Projektvater Frank Ziegele vom Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) in Gütersloh.
Der neue Hochschultest soll eine Alternative sein zu klassischen Rankings. Bei diesen herkömmlichen Rankings werden verschiedene Kriterien miteinander verrechnet, um so alle Unis in eine definitive Reihenfolge auf der Rangliste zu bringen.
„Eine der Stärken ist die Tatsache, dass Nutzer selbst entscheiden können, welche Indikatoren wichtig sind und ihr eigenes Ranking erstellen können“, sagte EU-Kommissarin Vassiliou. Die Hochschulen wurden anhand von mehr als 30 Indikatoren von „A“ (sehr gut) bis „E“ (schwach) benotet. Nur zwölf Prozent der Hochschulen erreichen ein „A“ bei mehr als 10 Kriterien.
300 Unis werden aufgelistet, die nach Angaben der EU-Kommission bisher noch gar nicht in weltweiten Rankings auftauchten. „Das ist das bisher umfangreichste Uni-Ranking der Welt“, erklärte Frans van Vught vom Center for Higher Education Policy Studies (CHEPS) in den Niederlanden, der das Projekt mit leitete. Dazu wurden auch 60 000 Studenten befragt.
Von den untersuchten Universitäten sitzen 62 Prozent in Europa und 17 Prozent in Nordamerika. Auch 63 deutsche Hochschulen wurden benotet. In mehreren Bereichen gut abgeschnitten haben unter anderem die TU München, die Universität Witten/Herdecke, die Uni Erlangen, die Berliner Humboldt-Uni, die Universität des Saarlandes und die Jacobs University in Bremen.