Jeder zweite bricht erst gegen Ende die Ausbildung ab
Tübingen (dpa) - Prüfungsangst oder Stress mit den Kollegen oder dem Chef: Wer seine Ausbildung abbricht, wirft einer Studie zufolge häufig erst gegen Ende der Lehre das Handtuch.
Fast die Hälfte aller Abbrecher in der Ausbildung (45 Prozent) geben mehr als ein Jahr nach Beginn der Lehre auf. Das geht aus einer am Dienstag (30. September) veröffentlichten Erhebung des Tübinger Instituts für Angewandte Wirtschaftsforschung (IAW) hervor. Insgesamt schmeißen hierzulande 14,3 Prozent aller Azubis hin oder wechseln den Ausbildungsberuf.
„Was sich zeigt, ist, dass relativ viele aufgrund von Prüfungsangst gegen Ende abbrechen“, sagte Autor Bernhard Boockmann. Daher sei auch stärkere Unterstützung der Berufsschulen nötig. Zwei Jahre später war der Studie zufolge mehr als jeder sechste Abbrecher ohne Arbeit oder neue Ausbildung.
In kleinen Betrieben brechen Lehrlinge ihren Werdegang der Studie zufolge häufiger ab als in großen. Ursachen sind nach Erkenntnissen der Wissenschaftler unter anderem fehlende Ausbildungsstrukturen. Zudem ließen sich in kleinen Unternehmen persönliche Probleme schwerer lösen. Ein weiterer Grund sei, dass diese Betriebe tendenziell auch weniger gut qualifizierte Jugendliche ausbildeten - entsprechend hoch sei das Risiko, dass sie die Lehre vorzeitig abbrächen.
Angehende Gastronomen schmeißen der Studie zufolge besonders häufig hin: „Die Jugendlichen haben des Bild des Fernsehkochs vor Augen und finden sich in der Großküche wieder“, sagte Boockmann. „Das sind häufig falsche Vorstellungen.“