Mitarbeiter wirkt depressiv: Nicht schweigen
Hamburg/Hamm (dpa/tmn) - Tabuthema Depressionen: Mitarbeiter sollten nicht schweigend darüber hinweggehen, wenn Kollegen häufig niedergeschlagen und lustlos wirken. Vielmehr kann es einem Betroffenen helfen, wenn Mitarbeiter ihn auf seinen Stimmungswandel ansprechen.
Das tun sie am besten unter vier Augen, empfiehlt der Psychologe Martin Resch von der Computer Arbeit Dienstleistungsgesellschaft (CARO) in Hamburg. Falsche Rücksichtnahme schade dagegen nur. Sie sorgt lediglich dafür, dass Betroffene sich unnötig lange nicht in Therapie begeben.
Mit vermeintlich guten Ratschlägen halten Kollegen sich aber besser zurück. Nicht hilfreich sei ein Tipp wie: „Nun reiß Dich doch mal zusammen. Geh doch mal wieder ins Kino oder zum Kegeln, dann kommst Du schon auf andere Gedanken.“ Das verstärke nur die Schuldgefühle des Betroffenen und lasse die Situation für ihn noch auswegloser erscheinen, erklärt Resch in der Zeitschrift „Der Betriebsrat“.
Besser sei es, dem anderen seine Unterstützung anzubieten - etwa so: „Mir fällt auf, dass Du seit zwei Monaten ganz verändert wirkst. Kann ich Dir helfen?“ Beschäftigte müssten aber damit rechnen, dass der andere eventuell ärgerlich reagiert und fragt: „Warum mischt Du Dich da ein?“ In so einem Fall rät Resch, zum Beispiel den Betriebsrat anzusprechen und ihn um Mithilfe zu bitten.