Nichts für Nerds: IT-Kräfte müssen teamfähig sein

Berlin/Düsseldorf (dpa/tmn) - Jetzt wird wieder in die Hände gespuckt: Mit dem Aufschwung der Wirtschaft geht es auch für IT-Fachkräfte steil bergauf. Die Unternehmen suchen dringend nach Personal.

PC-Nerds sind aber nicht gefragt.

Jobs sucht man heute in Internet-Stellenbörsen, Freunde in Online-Netzwerken - die Informationstechnologie (IT) beherrscht unseren Alltag. Das beschert Experten für solche Technik jede Menge Arbeit. Die Branche boomt, Informatiker und andere IT-Fachleute haben gute Berufschancen. Sie müssen aber nicht nur mit Technik, sondern auch mit Menschen umgehen können.

„Die Aussichten für Absolventen sind hervorragend“, sagt Maurice Shahd vom Branchenverband Bitkom in Berlin. Denn in der IT- und Telekommunikationsbranche (ITK) wollen viele Firmen neue Jobs schaffen. „Wir rechnen damit, dass bis Ende 2011 rund 10 000 zusätzliche Stellen entstehen werden.“

Bereits jetzt gibt es viele Jobangebote für Informatiker, wie der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) in Düsseldorf ermittelt hat. Die Zahl der offenen Stellen sei seit Anfang 2010 kontinuierlich angestiegen, erklärt der VDI-Experte Dieter Westerkamp. So hat der VDI in diesem Januar 23 583 freie Stellen für Informatiker verzeichnet - ein Jahr zuvor waren es erst 15 197.

Zudem klaffen Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt für IT-Experten immer weiter auseinander - die Fachkräftelücke wächst also. „Schon jetzt können rund 16 500 Stellen für Informatiker nicht besetzt werden“, erklärt Westerkamp. Damit seien passende Bewerber zunehmend Mangelware: Im Januar 2010 fehlten erst rund 6800 von ihnen, also fast 10 000 weniger als derzeit. Auch 2011 wird es wohl wieder ein Überangebot an Stellen geben: So erwarten die Betriebe, fast jede achte offene Stelle (12 Prozent) im IT-Bereich nicht besetzen zu können.

Fachkräfte werden dem VDI zufolge vor allem in der Software-Entwicklung, im IT-Projektmanagement und in der IT-Sicherheit gesucht. Großen Bedarf gebe es außerdem in der Beratung sowie im Support.

Der Informatikerberuf hat ein Imageproblem: „Das Klischee ist ja immer noch der Nerd, der den ganzen Tag vor dem Rechner sitzt und nur Pizza isst und Cola trinkt“, sagt Shahd. Dabei sei der einsame Programmierer längst ein Auslaufmodell. Vielmehr sind in dem Beruf Leute gefragt, die nicht nur mit dem PC, sondern auch mit Kunden und Kollegen umgehen können. Viele IT-Spezialisten arbeiteten in Projekten, erklärt Shahd. Dafür sind Teamplayer nötig, die gut mit anderen zusammenarbeiten können.

Mit dem technischen Fortschritt wandelt sich auch die Arbeitswelt für IT-Fachleute. Berufseinsteiger müssen sich daher auf neue Technologien einstellen: Cloud Computing etwa sei einer der aktuellen Trends in diesem Zusammenhang, erklärt Westerkamp. Dazu gehörten aber auch „Embedded Systems“, also eingebettete Technik, wie sie heute in Handys, Autos und Waschmaschinen arbeitet.