Umfrage: Frauen wollen die Frauenquote
Berlin (dpa) - Die Mehrheit der Frauen in Deutschland unterstützt die Forderung nach einer Frauenquote in den Führungsetagen der Wirtschaft. Das geht aus einer aktuellen Umfrage hervor, die auch nach weiblichen Vorbildern gefragt hat.
Das Ergebnis ist überraschend.
Insgesamt bejahen 56 Prozent der Frauen die Notwendigkeit einer festen Quote. 35 Prozent lehnen sie ab. Dies geht aus einer repräsentativen Befragung des Forschungsinstituts YouGov bei über 1000 Frauen hervor. Eine gesetzliche Frauenquote bei den Chefposten großer Unternehmen ist innerhalb der Bundesregierung umstritten. Während Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) eine solche Regelung per Gesetz befürwortet ist Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) für freiwillige Selbstverpflichtungen.
Der Umfrage zufolge sind 65 Prozent der Frauen der Überzeugung, dass die in den 60er Jahren abgeschaffte Zustimmungspflicht des Mannes für die Arbeitsaufnahme der Ehegattin insgesamt zu einer besseren Qualifizierung der Frau geführt hat. Auch glaubt jede dritte Frau, dass deswegen heute mehr Kindergartenplätze angeboten werden. Gleichzeitig sind aber auch 35 Prozent der Frauen der Auffassung, dass dieses zu einer höheren Scheidungsrate geführt hat.
Dass Männer im Berufsleben noch immer als flexibler wahrgenommen werden, weil sie nicht schwanger werden und auch seltener in Elternteilzeit gehen, glauben 43 Prozent der Frauen. Dabei verneint zugleich mehr als jede zweite Frau (53 Prozent) die Frage, ob es an den Frauen selbst liegt, wenn sie keine Karriere machen oder weniger verdienen.
Auch glaubt die Mehrheit der Frauen (56 Prozent) nicht, dass berufstätige Mütter zu wenig Zeit mit ihren Kindern verbringen. Nur zwölf Prozent sind der Auffassung, dass dies zutrifft. Auf die Frage nach der „größten Freude der deutschen Frau“ votierten 46 Prozent für die „Anerkennung vom Partner“. Zehn Prozent entschieden sich für „Lob im Beruf“.
Bei der Frage nach einem „Vorbild für die erfolgreiche Frau“ führt bei der Umfrage die Tennisspielerin Steffi Graf mit 32 Prozent die Hitliste der populärsten Frauen an - weit vor Bundeskanzlerin Angela Merkel, die mit 19 Prozent nur knapp vor der ehemaligen EKD-Ratsvorsitzenden Margot Käßmann (18 Prozent) liegt.