Pflege-Auszeit im Mittelstand oft kein Thema
Berlin (dpa/tmn) - Pflegezeit, in der Angehörige Verwandte in einer Arbeits-Auszeit betreuen können, wird in Deutschland bislang nicht sehr stark in Anspruch genommen. Auch der Mittelstand sieht darin wenig Bedarf.
In vielen mittelständischen Unternehmen ist die Vereinbarkeit von Berufstätigkeit und Pflege kein großes Thema. Das hat eine repräsentative Forsa-Umfrage unter Personalverantwortlichen ergeben. Rund jeder Zweite (51 Prozent) sagte, die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege sei im Betrieb „weniger wichtig“ oder „überhaupt nicht wichtig“. Über die Vereinbarkeit von Beruf und Kindererziehung sagten das nur 18 Prozent. Im Auftrag des Zentrums für Qualität in der Pflege wurden Personaler aus 200 mittelständischen Firmen befragt. Als Mittelständler zählten Firmen mit mehr als 50 Mitarbeitern.
Das Pflegezeit- und das Familienpflegezeitgesetz sind der Mehrheit der Personaler zumindest oberflächlich bekannt: Vom Pflegezeitgesetz haben 92 Prozent gehört, vom Familienpflegezeitgesetz 84 Prozent. Details kennen aber nur wenige (16 Prozent beziehungsweise 9 Prozent). Viele sehen jedoch Schwierigkeiten bei der Umsetzung im Unternehmen. So hält fast jeder Zweite (47 Prozent) das Pflegezeitgesetz für nicht gut umsetzbar. Es sieht vor, dass Arbeitnehmer für die Pflege kurzfristig Sonderurlaub nehmen oder bis zu sechs Monate von der Arbeit freigestellt werden können. Das Gesetz über die Familienpflegezeit sieht eine Pflegeteilzeit vor.
Betriebsinterne Maßnahmen zur Unterstützung pflegender Angehöriger gibt es in der Mehrheit der mittelständischen Unternehmen bislang nicht: Zwei Drittel (67 Prozent) gaben an, dass sie dafür keinen Bedarf sehen.