So klappt die Weiterbildung im Fernunterricht
Berlin (dpa/tmn) - Schmökern auf dem Sofa - so stellen sich manche einen Fernlehrgang vor. Doch schon die Wahl des richtigen Kurses stellt sich häufig als kompliziert heraus. Wie unter den vielen Angeboten das richtige finden?
Sieben Tipps zur Auswahl.
Ob Marketingseminar, Meister oder MBA - bei beruflichen Weiterbildungen ist das Angebot groß. Viele Kurse können Berufstätige auch im Fernunterricht absolvieren. Das hat einige Vorteile: Teilnehmer sind flexibler und können lernen, wann und wo sie wollen. Dennoch liegt diese Lernmethode längst nicht jedem. Sieben Tipps im Überblick:
1. Weniger ist mehr:Teilnehmer dürfen sich nicht übernehmen - sonst kommen sie schnell nicht mehr mit. „Man neigt da leicht zur Selbstüberschätzung“, sagt Alrun Jappe von der Stiftung Warentest, die einen Leitfaden zum Thema herausgegeben hat. Vollzeitbeschäftigte planen besser nicht mehr als 10 bis 15 Stunden pro Woche ein. Dabei müssen sie genug Zeit zum Nachbereiten des Lernstoffs einkalkulieren, erklärt Mirco Fretter vom Forum Distance-Learning.
2. Die Mischung macht's: Allein im stillen Kämmerlein zu lernen, wird schnell öde. Daher setzen viele Anbieter auf sogenanntes Blended Learning - eine Mischung aus Fernlernen mit schriftlichen Unterlagen, Online-Seminaren und Präsenzveranstaltungen. Solche Mischformen sind eine gute Lösung für alle, die nicht nur im Alleingang lernen wollen.
3. Probieren geht über studieren: Oft können Teilnehmer das Angebot während eines Probemonats testen, erklärt Jappe. Außerdem gelten die Regeln des Fernabsatzgesetzes: Kunden dürfen 14 Tage lang vom Vertrag zurücktreten, erläutert die Staatliche Zentralstelle für Fernunterricht (ZFU) in einem Ratgeber. Diese Frist läuft erst ab dem Tag, an dem Teilnehmer eine Kopie der Vertragsurkunde und die ersten Lernmaterialien erhalten haben.
4. Kurzer Draht zum Dozenten:Damit es im Fernunterricht nicht hakt, muss der Dozent bei Fragen schnell erreichbar sein. Einige Anbieter versprechen, dass Teilnehmer eine Rückmeldung innerhalb von 48 Stunden erhalten. Außerdem klären Berufstätige besser, ob es telefonische Sprechzeiten gibt. Manche Fragen lassen sich im direkten Gespräch schneller klären als per E-Mail. Interessenten sollten den Dozenten ruhig schon einmal vor dem Buchen anrufen, um sich einen Eindruck von ihm zu verschaffen, rät Fretter.
5. Kosten: Teilnehmer sollten die Extrakosten im Blick haben. Dazu gehören etwa Gebühren für Prüfungen, erläutert die ZFU. Bei Präsenzseminaren kommen Kosten für Anreise und Übernachtungen hinzu. Bei einigen Anbietern sind außerdem Lehrmaterialien oder die Mehrwertsteuer nicht im angegebenen Preis enthalten, ergänzt Jappe. Finanzielle Unterstützung bieten Förderangebote wie die Bildungsprämie oder ein Bildungsgutschein.
6. Abschluss prüfen:Lehrgang oder Studium? Die Begrifflichkeiten bei Fernunterricht sorgen leicht für Verwirrung, hat Jappe beobachtet. Berufstätige müssten daher genau prüfen, worauf ein Kurs abzielt: Steht am Ende eine staatliche Prüfung, ein akademischer Abschluss oder bloß ein Zertifikat des Anbieters?
7. Auf Zulassung achten: Wer einen Fernlehrgang zur beruflichen Weiterbildung sucht, sollte auf die Zulassung achten, rät Fretter. Diese schreibt das Fernunterrichtsschutzgesetz für Angebote dieser Art in der Regel vor. Ausgenommen sind Hobbykurse, die laut Gesetz bloß „der Freizeitgestaltung oder der Unterhaltung“ dienen. Bei allen anderen Kursen überprüft die ZFU die didaktischen Konzepte und die Vertragsklauseln etwa zum Widerrufsrecht.