So punkten Frauen bei Gehaltsverhandlungen
München (dpa/tmn) - Der Kollege macht die gleiche Arbeit, bekommt dafür aber mehr Gehalt. So geht es Frauen nicht selten. Doch mit dem Chef über mehr Lohn zu verhandeln, machen viele nur ungern. Dabei ist es mit der richtigen Einstellung oft gar nicht so schwer.
Peinlich und unangenehm: So denken viele Frauen, wenn sie Gehaltsverhandlungen mit dem Chef führen sollen. Viele scheuen sich, ihre Forderungen zu stellen. Männer gingen die Verhandlung eher sportlich an, sagt Claudia Kimich, Gehalts-Coach und Autorin zum Thema in München. Um am Ende nicht mit weniger Gehalt abgespeist zu werden als die männlichen Kollegen, sollten Frauen auf diese Punkte achten:
Gehaltsziele festlegen: Männer wissen häufig genau, wie viel Geld sie in den nächsten fünf oder zehn Jahren verdienen wollen. Frauen fehlt dagegen häufig eine konkrete Vorstellung, und sie haben auch meist keinen Wechselwillen, um bei einem anderen Unternehmen mehr Lohn zu bekommen. Wichtig sei deshalb, eine konkrete Planung zu machen, was man in den kommenden Jahren finanziell erreicht haben will, sagt Kimich. Sonst sei die Gefahr groß, dass Männer Frauen beim Gehalt überholen.
Wert- statt Bedarfsanalyse machen: Ein häufiger Fehler von Frauen sei auch, dass sie nur darüber nachdenken, wie viel Geld sie zum Leben brauchen. Manche kommt dabei zu dem Ergebnis, dass sie eine Gehaltserhöhung für Ihren Lebensunterhalt nicht braucht, hat Kimich beobachtet. So eine Analyse sei jedoch ein Fehler. Sie empfiehlt, statt einer Bedarfsanalyse eine Analyse des eigenen Werts, der eigenen Leistungen und Erfolge zu machen und das Gehalt danach zu bemessen.
Gehaltsverhandlung proben: Oft treten Frauen gar nicht erst mit Forderungen nach mehr Gehalt an ihren Chef heran. Um die Hemmschwelle zu überwinden, sollten sie das Verhandeln üben - zum Beispiel mit Freunden, rät die Expertin. „Man kann vorher in lockerer Runde mit Freundinnen doofe Fragen sammeln und passende Antworten aufschreiben. Das lockere Feeling solcher Runden überträgt sich später auf die Verhandlung.“
Sich zur Probe woanders bewerben: Warum sich nicht einmal woanders bewerben und dort einen deutlich höheren Lohn fordern? „Es sollte eine Stelle sein, die weniger infrage kommt, weil sie zum Beispiel in einer anderen Stadt ist“, rät Kimich. Wenn es vermeintlich um nichts geht, wird das Bewerbungsgespräch lockerer - und ist erstaunlich oft erfolgreich.