So überstehen Studenten die Prüfung

Berlin (dpa/tmn) - Studenten hassen sie: die mündliche Prüfung. Besondere Angst haben viele vor einem Blackout. Die Diplom-Psychologin Helga Knigge-Illner erklärt, worauf es in der Prüfungssituation ankommt - und was bei einer Denkblockade hilft.

Was tun, wenn der Kopf vollständig blockiert? Haben Studenten in einer Prüfung einen Blackout, sollten sie ihren Professor um eine kurze Pause bitten und dann versuchen, wieder einen klaren Kopf zu bekommen. „Man kann etwa sagen: 'Pardon, einen Moment bitte: Ich bin gerade total blockiert und muss mich kurz beruhigen'“, rät die Diplom-Psychologin Helga Knigge-Illner aus Berlin. Nach dieser Aussage sollten Studenten ein paar Mal tief ein- und ausatmen. Denn durch das Atmen beruhige sich der Körper in der Regel soweit, dass der Prüfling wieder auf das gelernte Wissen zugreifen kann.

Bei einem Blackout ist der Prüfling so aufgeregt, dass er auf wichtige Regionen in seinem Gehirn nicht mehr zugreifen kann. „Zunächst stellt sich dann eine Leere im Kopf ein“, sagt Knigge-Illner. Diese Leere mache den Prüfling dann nervös. Dann komme zum ersten Mal der Gedanke: „Oh Gott, ich fall' durch.“ Dieses Gedankenkarussell drehe sich dann oft mit einer Dynamik, durch die der Prüfling am Ende vollständig blockiert ist. Das Wichtigste in einer solchen Situation sei, sich möglichst schnell wieder soweit zu entspannen, dass man sein Wissen wieder abrufen kann.

Gerade wenn Studenten in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen in Prüfungssituationen gemacht haben, sei es wichtig, dass sie sich gut auf ein mögliches Blackout vorbereiten. „Zunächst einmal sollte man sich fest vornehmen, aktiv zu bleiben“, sagt Knigge-Illner. Viele reagierten bei einem Blackout völlig hilflos. Es sei aber falsch, wenn Studenten sich in eine Opferhaltung begeben und sich einreden, sie könnten an der Situation nichts ändern.

Grundsätzlich litten zwei Gruppen von Studenten oft unter einem Blackout: Zum einen treffe es die besonders ehrgeizigen und leistungsstarken Studenten. „Die setzen sich selbst oft sehr stark unter Druck“, sagt Knigge-Illner. Zum anderen seien leistungsschwache Studenten betroffen, die fürchten, in der Prüfung durchzufallen.

Prüfungen während des Studiums sind zudem nicht der richtige Zeitpunkt, um über Selbstzweifel nachzudenken. „Vor und in einer Prüfungssituation sollte man auf keinen Fall darüber reflektieren, was man alles nicht gelernt hat“, rät Knigge-Illner. Viele Studenten machten das jedoch und wunderten sich dann, wenn sie in der Prüfung einen unsouveränen Eindruck hinterlassen. „Anstatt Kampfgeist zu zeigen, denken viele Prüflinge nur an ihre Schwächen.“ Die Psychologin empfiehlt stattdessen, sich vorzustellen, dass die Prüfung ein sportlicher Wettkampf ist.

Studenten sollten sich immer wieder klarmachen: „Jetzt hat man so viel gelernt vor einer Prüfung.“ In der Situation selbst solle man dann nicht zaudern, sondern zeigen, was man drauf hat, so Knigge-Illner, die an der Freien Universität Berlin Studenten bei Prüfungsangst berät. Gut sei es etwa, sich immer wieder selbst zuzureden mit Worten wie: „Du kannst das!“ oder „Das wird gelingen!“.