Studie: Lehrmethode wichtiger als Dozent
Vancouver (dpa) - Charisma, Erfahrung, Sympathie: Was sich viele Studenten von ihrem Dozenten wünschen, ist einer Studie zufolge für den Lernerfolg oft gar nicht so wichtig. Stattdessen profitieren Studenten viel stärker von der richtigen Lehrmethode ihres Professors.
Das man seinen Professor nett findet ist schön und gut. Zum Erfolg führt aber nicht die Sympathie, sondern die Wahl der richtigen Lernmethode. Zu diesem Ergebnis kommen kanadische Wissenschaftler um den Physik-Nobelpreisträger Carl Wieman in einer Studie, die sie im Fachjournal „Science“ veröffentlichten.
Die Forscher verglichen die Lernerfolge von zwei Studentengruppen, die mit unterschiedlichen Lehransätzen unterrichtet wurde. An den je zwölfwöchigen Physik-Einführungskursen der University of British Columbia (Kanada) nahmen 538 Studenten teil.
Team Eins mit 267 Studenten wurde von einem erfahrenen Dozenten frontal unterrichtet, den Studenten allseits lobten. Team Zwei mit 271 Studenten hingegen betreute ein wenig erfahrener Dozent, der erst vor kurzem seinen Doktor gemacht hatte. Er setzte im Gegensatz zu seinem routinierten Kollegen auf einen interaktiven Lehransatz mit Arbeit in kleinen Gruppen und Raum für Diskussionen.
Ergebnis: Die Studenten aus Team Zwei arbeiteten am Ende engagierter mit und besuchten häufiger den Unterricht als Mitglieder von Gruppe Eins. Zudem schnitten Studenten aus dem zweiten Team bei einem abschließenden Test deutlich besser ab. Die Forscher führen die Erfolge unter anderem auf die positive Wirkung von interaktivem Lernen zurück.