Studie: Zu viele Schulabbrecher in Deutschland
Gütersloh (dpa) - In Ostdeutschland brechen weiterhin im Schnitt mehr Jugendliche die Schule ab als im Westen. Das zeigt eine Studie, die die Bertelsmann Stiftung in Gütersloh am Freitag (25. Februar) veröffentlicht hat.
Bundesweit ging demnach die Zahl der Abgänger ohne Abschluss 2009 im Vergleich zum Vorjahr zwar leicht um 6600 zurück. Jedoch sei die Zahl von 58 400 Schulabbrechern weiterhin besorgniserregend.
Bundesweit variiert der Anteil der Jugendlichen, die ohne Hauptschulabschluss abgehen, von 5,7 Prozent in Baden-Württemberg bis zu 14,1 Prozent in Mecklenburg-Vorpommern. Dort lag der Wert 2008 noch bei 17,9 Prozent. Dennoch erreichten die Quoten 2009 in Ostdeutschland durchweg 11 Prozent und mehr.
Gemessen an der gleichaltrigen Wohnbevölkerung verlassen im Bundesdurchschnitt 7 Prozent der Jugendlichen die Schule ohne Abschluss. „Und ohne Abschluss haben diese Jugendlichen kaum Chancen auf dem Arbeitsmarkt“, sagte die Expertin der Stiftung, Anette Stein. 2008 waren es 7,5 Prozent gewesen. Die Studie enthält erstmals die aktuellen Daten für alle Bundesländer, Kreise und kreisfreien Städte.
Weiterhin sind laut Studie die Chancen auf einen Schulabschluss in Deutschland sehr unterschiedlich verteilt. Besonders auffällig ist der Unterschied zwischen den ost- und westdeutschen Bundesländern. Große Unterschiede gibt es auch regional. Hier bewegten sich die Schulabbrecher-Quoten in einer Bandbreite von 1,3 Prozent im Landkreis Würzburg bis hin zu 25 Prozent in der kreisfreien Stadt Wismar.
Die Gesellschaft müsse sich den Herausforderungen der Förder- und Hauptschulen stellen, forderte Jörg Dräger, für Bildung zuständiges Vorstandsmitglied der Bertelsmann Stiftung. Rund 80 Prozent der Schulabgänger ohne Schulabschluss kämen nämlich aus diesen Schulen.