Vier von fünf Studiengängen enden mit Bachelor und Master
Bonn (dpa/tmn) - Die Bolognareform schreitet weiter voran: Vier von fünf Studiengängen in Deutschland (81,9 Prozent) enden inzwischen mit einem Bachelor oder Master. Darauf weist die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) in Bonn hin.
Im Frühjahr lag der Anteil noch bei 80,5 Prozent. In diesem Herbst gab es 11 549 Bachelor- und Masterstudiengänge an den deutschen Hochschulen - damit ist die Zahl seit dem diesjährigen Sommersemester um 7 Prozent gestiegen. Auch an den Studentenzahlen lässt sich ablesen, wie weit die Umstellung bereits gekommen ist: Gut drei Viertel aller Erstsemester (77 Prozent) strebten im Wintersemester 2009/2010 einen Bachelor oder Master an. Das ergibt sich aus jüngsten Daten des Statistischen Bundesamtes.
Demnach ist die Generation Bachelor inzwischen in der Mehrheit an den deutschen Hochschulen: Von allen Studenten waren 53 Prozent vor einem Jahr in den neuen Studiengängen eingeschrieben. Ein Jahr zuvor lag der Anteil erst bei 43 Prozent. Von den Absolventen macht inzwischen fast ein Drittel (29,6 Prozent) einen der zwei neuen Abschlüsse, wie aus Zahlen aus dem Wintersemester 2008/2009 und dem Sommersemester 2009 hervorgeht.
Die Umstellung kommt in den einzelnen Bundesländern aber unterschiedlich schnell voran. Vorreiter beim Studienangebot ist derzeit Niedersachsen - dort ist der Anteil an Studiengängen mit den neuen Abschlüssen am höchsten (98 Prozent). Dahinter folgen Hamburg und Berlin (je 96) sowie Schleswig-Holstein und Brandenburg (je knapp 95). Danach kommen Rheinland-Pfalz (gut 93) und Bremen (knapp 90). Auf den hinteren Plätzen landen Mecklenburg-Vorpommern (rund 67), Bayern (gut 65) und das Saarland (64).
Die Reform hakt vor allem in Fächern wie Jura und Medizin, in denen der Wechsel vom Staatsexamen auf die neuen Abschlüsse immer noch umstritten ist. So führen drei Viertel (75 Prozent) der 2545 noch nicht umgestellten Studiengängen zu staatlichen oder kirchlichen Abschlüssen. Daneben sind auch fast drei Viertel aller Lehramtsstudiengänge (1651 von 2508) noch nicht auf das neue System umgestellt und enden weiter mit einem Staatsexamen.