Was bei Betriebsrenten wichtig ist
Berlin (dpa/tmn) - Ohne eigenen Einsatz geht es nicht. Denn die staatliche Rente wird bei den meisten im Alter nicht ausreichen. Eine Möglichkeit ist eine betriebliche Altersvorsorge. Daran beteiligt sich manchmal auch der Chef.
Betriebsrenten sind eine gute Möglichkeit für das Alter vorzusorgen. Das Schöne daran: Häufig gibt der Chef etwas dazu. Insgesamt gibt es fünf Modelle, eine Betriebsrente zu organisieren: Direktversicherung, Direktzusage, Unterstützungskasse, Pensionskasse und Pensionsfonds. Der Arbeitgeber entscheidet, welche Variante er seinen Mitarbeitern anbietet. Oft ist das Modell in Tarifverträgen oder Betriebsvereinbarungen festgeschrieben.
Direktversicherung: Auf eine Direktversicherung haben Arbeitnehmer gesetzlich Anspruch. Sie entspricht im Prinzip einer Lebensversicherung zugunsten des Arbeitnehmers und seiner Hinterbliebenen und funktioniert über Entgeltumwandlung: Ein Teil des Bruttogehalts fließt an eine Assekuranz, mit der der Arbeitgeber einen Rahmenvertrag abgeschlossen hat.
Manche Unternehmen geben einen zusätzlichen freiwilligen Zuschuss. „Sie legen zum Beispiel 10 bis 15 Euro pro 100 Euro drauf“, sagt Martin Kinkel, der im Auftrag von Personalabteilungen Beschäftigte in Vorsorgefragen berät. Die Firma gibt so einen Teil der Sozialabgaben zurück, die auch sie durch die Direktversicherung spart. Die Aufstockung bringt dem Arbeitnehmer höhere Rendite. Ob und wie viel sein Arbeitgeber obendrauf packt, ist Verhandlungssache.
Für die Direktversicherung gilt wie für die anderen Vorsorgemöglichkeiten: Beiträge sind bis zu einer gewissen Höhe steuer- und sozialabgabenfrei. 2012 liegt die Grenze bei 2688 Euro. Hinzu kommen weitere 1800 Euro, auf die jedoch Sozialabgaben gezahlt werden müssen. Bei der Auszahlung von seit 2005 laufenden Verträgen kassieren der Fiskus sowie die Krankenkassen mit.
Direktzusage: Bei der Direktzusage verpflichtet sich der Arbeitgeber zur Rentenzahlung an seinen Mitarbeiter. „Der Arbeitgeber wird selbst Träger der betrieblichen Zusatzversorgung“, erläutert „Finanztest“-Redakteur Theodor Pischke das Modell. Dabei beteiligt sich das Unternehmen oft am Beitrag, Mitarbeiter bekommen eine Pensionszusage. Pischke zufolge ist die Direktzusage Grundlage für mehr als die Hälfte aller Betriebsrenten.
Nach einer Schätzung der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) in Berlin bietet immerhin jede dritte Firma eine Zusatzversorgung. Rund 70 Prozent der Mitarbeiter nutzen sie. In Zeiten des Fachkräftemangels setzten Firmen die Betriebsrente als Anwerbeargument ein. Neben Gehalt und Kinderbetreuung sähen junge Leute auch auf ergänzende Vorsorge durch den Betrieb.
Unterstützungskasse: Unterstützungskassen gibt es bereits seit dem 19. Jahrhundert. „Wer dort einzahlt, muss stets einen gleich hohen oder gleichmäßig steigenden Beitrag leisten“, fasst die Zeitschrift „Finanztest“ zusammen.
Pensionskasse: Pensionskassen arbeiten wie Lebensversicherer. Oft sind sie branchen- oder konzernweit organisiert. Ältere Kassen dürfen nach Angaben von Theodor Pischke anders rechnen als Lebensversicherungen. Sie seien entweder nicht an den Garantiezins gebunden oder zögen eine niedrigere Lebenserwartung heran, weil sie eben nur ihre Mitglieder zugrunde legen. Sie bekommen eine höhere feste Rentenzusage.
Pensionsfonds: Der Pensionsfonds ist nach Angaben der Arbeitsgemeinschaft für betriebliche Altersvorsorge (aba) in Heidelberg das jüngste Betriebsrentenmodell. Der Fonds investiert das Geld unter anderem in Aktien. Mitarbeitern, die diese Form nutzen, ist am Ende der Laufzeit zumindest das eingezahlte Kapital sicher. Die Rendite hängt von den Gewinnen ab sowie von Zusatzleistungen, etwa Absicherung von Invalidität und Hinterbliebenen.
Service:
Das Sonderheft Finanztest Spezial Altersvorsorge kostet 7,80 Euro und ist am Kiosk oder im Internet erhältlich.