Weniger Erstsemester - aber immer noch starker Zulauf zu Unis

Wiesbaden (dpa) - Mehr Abiturienten, Wehr- und Zivildienst ausgesetzt - die deutschen Unis verzeichnen den zweitstärksten Zulauf nach dem Rekordjahr 2011. Während der Ingenineur-Nachwuchs in der Zahl kleiner wird, erfreut sich die Medizin einer nie dagewesenen Beliebtheit.

Die Zahl der Studienanfänger an deutschen Hochschulen sinkt, aber immer noch verzeichnen die Unis starken Zulauf. An den medizinischen Fakultäten gibt es einen neuen Anfängerrekord, die Ingenieurwissenschaften melden dagegen einen starken Rückgang. Im vergangenen Jahr begannen 493 500 junge Menschen ein Studium an Universitäten und Fachhochschulen, 4,9 Prozent weniger als im Vorjahr. Das sei der bisher zweithöchste Stand, berichtete das Statistische Bundesamt in Wiesbaden auf Basis vorläufiger Ergebnisse. Vor zehn Jahren, 2002, hatten 359 000 Erstsemester ihr Studium begonnen.

2011 hatte es mit 518 700 Studienanfängern einen Rekord gegeben. Gründe waren die Aussetzung der Wehrpflicht, die damals die Zahl der männlichen Studienanfänger um 23 Prozent in die Höhe schnellen ließ, und doppelte Abiturjahrgänge in einigen Bundesländern wegen der Verkürzung der Gymnasialzeit von neun auf acht Jahre. 2011 hatte es diese in Bayern und Niedersachsen gegeben, im vergangenen Jahr in Baden-Württemberg und in kleineren Ländern wie Berlin, Brandenburg und Bremen.

Vom Rückgang der Anfängerzahlen 2012 besonders betroffen sind die Ingenieurwissenschaften, traditionell eine Männerdomäne: In diesem Fach begannen im vergangenen Jahr knapp 106 300 junge Menschen ein Studium - 8,8 Prozent weniger als im Vorjahr. Auch in anderen Fächern ging die Zahl der Erstsemester zurück: In Mathematik und Naturwissenschaften um 7,2 Prozent auf 84 600, in Sprach- und Kulturwissenschaften um 5,1 auf 82 600 und in Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften um 2,9 Prozent auf 163 500.

Entgegen dem Trend gibt es bei den Medizinern einen neuen Rekord. Noch nie begannen so viele Studenten ein Medizinstudium wie im vergangenen Jahr: Rund 24 100 junge Leute schrieben sich erstmals für Humanmedizin und Gesundheitswissenschaften ein - ein Plus von 7,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.