Wie werde ich...? Bierbrauer

Berlin (dpa/tmn) - Leidenschaft fürs Bier hatten schon die alten Ägypter. War damals das Brauen aber noch ein klassisches Handwerk, ist es heute ein stark technisiertes Berufsfeld. Wer Brauer werden will, muss daher gut mit Maschinen können - und einiges von Chemie verstehen.

Ob Kölsch, Pils oder Hefeweizen: Bier ist in Deutschland quasi Grundnahrungsmittel. Laut Statistischem Bundesamt setzte die Brauindustrie 2011 rund 980 Millionen Liter in Deutschland ab. Damit der Gerstensaft nicht versiegt, braucht es Spezialisten: Zum Bierbrauer wird man durch eine anspruchsvolle Ausbildung. Neben der Lust am Genuss sind dabei auch technisches Verständnis und wirtschaftliches Denken gefragt.

Wer die Lehre zum Bierbrauer machen will, muss körperliche Arbeit abkönnen, sagt Achim Nieroda vom Deutschen Brauer-Bund in Berlin. „Gerade in der Ausbildung muss man mal Tanks putzen oder Fässer schleppen“, erklärt er. Für das Brauwesen brauche man heute aber vor allem technisches Verständnis und analytisches Denken. Das klassische Handwerk ist einer modernen Produktionskette gewichen. „Von der Rohstoffannahme zum Kochen der Maische bis zum Filtrieren, Abfüllen und Lagerung des Bieres ist der Brauer für die Überprüfung aller Bereiche verantwortlich„, sagt Achim Nieroda.

„Dabei muss man komplexe Maschinen und Messgeräte beherrschen“, erklärt Michael Assenmacher vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) in Berlin. Der Brauer kontrolliert an den Sudkesseln die Temperatur der Maische, überprüft den Alkoholgehalt des Bieres und steuert Maschinen zum Abfüllen und Einlagern des Getränks.

Wer dem Gerstensaft genug abgewinnen kann, lernt in der dreijährigen Ausbildung zum Brauer und Mälzer zunächst die Rohstoffe für die Bierproduktion und ihre Eigenschaften kennen. Auch die Chemie der verschiedenen Gärprozesse steht in der Berufsschule auf dem Lehrplan. Damit die jährlich rund 600 angehenden Brauer mit ihrem süffigen Geschäft später nicht auf dem Trockenen sitzen, wird auch betriebswirtschaftliches Wissen vermittelt.

In Praxisphasen lernen die Azubis im Betrieb, Anlagen wie den Sudkessel oder die Malzpfanne zu regulieren. Am Ende der Ausbildung stehen eine praktische sowie eine theoretische Prüfung. Ein fertig ausgelernter Brauer verdient nach Nieroda in Deutschland zwischen 2000 und 2500 Euro im Monat. Während der Ausbildung bekommen Lehrlinge im ersten Jahr nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit zwischen 660 und 700 Euro. Das steigert sich bis zum dritten Jahr auf 880 bis 920 Euro.

Die Ausbildungsstellen sind allerdings begehrt: Auf einen Platz kommen durchschnittlich 30 Bewerber, sagt Achim Nieroda vom Deutschen Brauer-Bund. „Durch die Automatisierung sind einige Stellen weggefallen.“ Waren 1996 laut Statistischem Bundesamt noch rund 45 000 Brauer beschäftigt, so hat sich diese Zahl laut Nieroda mittlerweile auf geschätzte 25 000 reduziert. „Ich kenne aber kaum arbeitslose Brauer“, beruhigt Nieroda. Außerdem könne man immer ins Ausland gehen. „Wer nicht nur in Deutschland arbeiten will, hat sehr gute Aussichten“, bestätigt Heidrun Ballmann von der Berliner-Kindl-Schultheiss-Brauerei.