Durchblick im TV-Dschungel

Unterschiedlichste Technologien führen in die neuen Fernsehwelten. Die Vor- und Nachteile von DVB-T bis Satellitenfernsehen im Überblick.

Düsseldorf. Der Kabelnetzbetreiber Unitymedia wirbt zurzeit auf breiter Front für digitalen Kabelanschluss. Das Kölner Unternehmen verspricht "ein großes Plus an Programmvielfalt und Zusatznutzen". Doch auf der anderen Seite wird es immer schwieriger, in der schönen neuen Fernsehwelt den Durchblick zu behalten. Da schwirren Begriffe wie DVB-T und Parabolantennen durcheinander, dann ist es plötzlich möglich, über Telefonleitungen fernzugucken, und nicht zuletzt sollen analoge von digitalen Bild- und Tonsignalen abgelöst werden. Die Vor- und Nachteile der Technologien im Überblick:

Ab 1. Januar 2008 sind digitale Kabelanschlüsse in NRW und Hessen zum ersten mal günstiger als analoge. Während letztere dann bei 17,90 Euro monatlich liegen werden, ist der digitale Kabelanschluss einen Euro günstiger. Auf lange Sicht soll er mit bis zu 74 Free-TV und 12 Radioprogrammen den analogen Anschluss als Standard ablösen. Bei wem der Kabelempfang bereits in der Miete enthalten ist, kann für 3,90Euro im Monat aufrüsten. Der Digital-Receiver wird kostenlos gestellt.

"Doch das digitale Fernsehen hat auch Nachteile", sagt Rolf Dahlmann von der Verbraucherzentrale in NRW. "Während ich bei analogen Anschlüssen einen Sender gucken und mit meinem Videorekorder einen anderen aufnehmen konnte, ist das nun nicht mehr möglich." Wer das will, muss einen zweiten Receiver anschließen. Und der kostet im Monat 3,90Euro. Plus Versandgebühren von 5,90 Euro und einer Freischaltungsgebühr von 19,90 Euro.

Zudem klagen viele Kunden über mangelnde Bildqualität. "Digitale Fehler sind viel dramatischer als analoge", sagt Rudolf Gottschalk, Inhaber eines Elektronikfachgeschäfts in Mönchengladbach. In vielen älteren Gebäuden sei die Hausverkabelung mit Mängeln behaftet. Während das bei analogen Signalen und Fernsehern kaum auffiel, würden die Fehler von hochauflösenden Flachbildschirmen verstärkt. "Im schlimmsten Fall muss ein Kunde bis zu 700 Euro bezahlen, um Kabel, Verstärker und Dose auf den aktuellsten Stand zu bringen."

Vorteile des digitalen Fernsehens liegen für Verbraucherschützer Dahlmann vor allem in zusätzlichen Kapazitäten: "Wo vorher Platz für ein Programm war, ist dann Platz für zehn." Zudem informiert ein integrierter Programmführer über aktuelle Sendungen.

Die Satellitenschüssel bietet für Dahlmann die meisten Vorteile. Wer für digitalen Kabelanschluss in drei Jahren 600 Euro ausgebe, könne diese auch in eine gute Parabolantenne investieren. "Die Programmvielfalt ist ungeschlagen. Für Radio und Fernsehen gleichermaßen." Problematisch könne sein, dass der Vermieter eine Installation untersagt. Zum Beispiel aus ästhetischen Gründen oder weil das Haus unter Denkmalschutz steht. Zudem gibt Dahlmann die Wetteranfälligkeit zu bedenken.

Die kostengünstigste Variante ist DVB-T. Die Abkürzung steht für "Digital Video Broadcast-Terrestrial" und meint eine Übertragungstechnik, die es ermöglicht, digitale Fernsehprogramme über Haus- oder Zimmerantenne zu empfangen. 50 Euro sind einmalig für Receiver und Antenne fällig. Die Vielfalt ist mit 24 Programmen allerdings beschränkt und DVB-T ist auch nicht überall gut zu empfangen. Eine Prognose gibt es auf der Internetseite www.ueberalltv.de.

Die neuste Variante ist Fernsehen über die Telefonleitung. Anbieter ist unter anderem T-Home. Basisangebote liegen bei 70 Euro monatlich. Dafür gibt es eine Telefon-Flatrate ins Festnetz, Turbo-Internet (Datenrate bis zu 25 Megabit pro Sekunde) und etwa 60 Fernsehprogramme.