Blumen für die Lieben - Die Erstbepflanzung des Grabes
Berlin (dpa/tmn) - Die erste intensive Trauerphase ist vorbei, die wichtigsten Angelegenheiten des Nachlasses sind erledigt. Und die Kränze und Schalen auf dem Grab verblühen langsam. Jetzt gilt es, die Grabstelle erstmals zu bepflanzen.
Wann kann ich ein frisches Grab bepflanzen?
Urnengräber natürlich sofort. Bei Sarg-Bestattungen muss sich erst noch die Erde setzen. Daher empfiehlt Anja Qayyum-Kocks, sechs Wochen zu warten. „Wenn die Kränze und Blumen verwelkt sind, ebnen wir das Grab erst mal ein und geben Pinien-Dekorrinde darauf“, erklärt die stellvertretende Vorsitzende des Bunds Deutscher Friedhofsgärtner. Der Mulch sieht besser aus als die bloße Erde, alternativ nimmt man schwarze Graberde. „Und dann braucht es einen Starkregen.“
Allerdings rät die Expertin, das Grab auch danach noch nicht final anzupflanzen. Alles, was dauerhaft sein soll, müsse zum Grabstein passen. „Und der kommt erst um einiges später auf das Grab“, erklärt sie. Erst dann lässt sich die Blattfarbe der Rahmenbepflanzung oder Bodendecker gut mit der Steinfarbe abstimmen. Während des Winters lässt sich das Grab etwa mit Reisig und einem Gesteck bedecken.
Gibt es Vorschriften bei der Grabbepflanzung?
Ja, die Angehörigen müssen in die Friedhofsordnung oder -satzung schauen. Darin kann auch stehen, nach welcher Zeit das Grab schon bepflanzt sein muss. „Das ist tatsächlich von Friedhof zu Friedhof unterschiedlich“, sagt Qayyum-Kocks. Außerdem kann die Art der Bepflanzung vorgegeben sein.
Muss ich die Erde aufbereiten?
Ist der Boden sehr sandig, muss er mit Blumenerde angereichert werden, die das Wasser besser hält. Lehmboden hingegen sollte mit Sand oder Splitt versetzt werden, damit er besser Wasser hindurchlässt, erklärt Qayyum-Kocks.
Wie bepflanze ich das Grab am besten?
Eine klassische Aufteilung eines zweistelligen Wahlgrabs besteht aus 60 Prozent Bodendecker, 25 Prozent Rahmenbepflanzung und 15 Prozent Wechselbepflanzung, erklären die Experten der Verbraucherinitiative Aeternitas. In einem Reihengrab sollte der Anteil der Wechselbepflanzung mehr als ein Drittel betragen, die Rahmenpflanzen kommen hier auf einen Anteil von 15 Prozent und die Bodendecker auf 50 Prozent.
Die Wechselbepflanzung sorgt je nach Jahreszeit für Blüten oder besondere Akzente. Die Bodendecker sind eine immergrüne Decke, die Ruhe in die gesamte Pflanzung bringt. Außerdem sind sie ein Platz für Gestecke und Blumenschmuck, den Besucher auf dem Grab ablegen wollen.
Die beschriebene Aufteilung (pdf) sieht auch eine Richtlinie des Bunds deutscher Friedhofsgärtner für seine Mitglieder vor. Qayyum-Kocks nennt das einen Klassiker der Grabbepflanzung. Wichtig sei aber vor allem, dass die Fläche harmonisch wirkt.
Welche Pflanzen sind für den Rahmen und als Bodendecker geeignet?
Hier gilt es neben der Zusammensetzung des Bodens auch auf Sonnen- und Schattenverhältnisse zu achten. Den Rahmen machen meist Nadelgehölze, Stauden und eher selten auch Laubgehölze aus. Hier rät die Nordwestdeutsche Treuhandstelle für Dauergrabpflege zu langsam wachsenden Gehölzen.
Bodendecker sollten immergrüne Pflanzen sein: Efeu, Kriechspindel und Zwergmispel, aber auch Stauden wie das Stachelnüsschen und die Golderdbeere eignen sich. Sie brauchen aber rund ein Jahr, um die Fläche auszufüllen. Der Bund deutscher Friedhofsgärtner hat online unter www.grabpflege.de eine Liste mit Bodendeckern (pdf) zusammengestellt.