„Camel Up“ und „Istanbul“ als Spiele ausgezeichnet

Berlin (dpa) - Kaum ein Land in Europa ist so spielebegeistert wie Deutschland. 400 bis 600 Neuerscheinungen kommen pro Jahr auf den Markt. Die besten zeichnet seit 1979 eine Fachjury aus. Es ist ein begehrter Preis.

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Welches Kamel hat die Nase vorn? Das schräge Kamelrennen durch die Wüste - das Brettspiel „Camel Up“ überzeugte die Jury und ging als Sieger für das Spiel des Jahres 2014 durchs Ziel. Mit einfachen Regeln, lustiger Gestaltung und außergewöhnlichem Würfelbecher in Form einer Pyramide sei es das „Familienspiel par excellence“, urteilte die Jury am Montag (14. Juli) in Berlin.

„Das wilde Rennen löst Emotionen aus. Es wird in allen Altersklassen gehofft, gebangt, gelacht“, hieß es. Die kurze Spieldauer von einer halben Stunde lasse immer Zeit für eine Revanche. Deutlich mehr Zeit und taktische Überlegungen erfordert das Kennerspiel des Jahres 2014. Zu Reichtümern kommt im Brettspiel „Istanbul“ nur, wer mit Geschick und Planung den Handel auf einem orientalischen Basar beherrscht.

Einen besonderen Spiele-Trend machte der Jury-Vorsitzende Tom Felber für den Jahrgang 2014 nicht aus. Doch: „Das klassische analoge Spiel lebt!“, betonte Felber. Vielfalt zeichne die Spiele-Erfinder aus. Die Preise sollen das Spiel als Kulturgut fördern.

Bei „Camel Up“ gewinnt letztlich nicht der von zwei bis acht Spielern, dessen Kamel siegt, sondern derjenige, der zum Schluss das meiste Geld hat. Denn die Spieler können auf den Ausgang des Kamelrennens wetten. Bei jedem Zug können sie wählen, ob sie ihr Kamel per Würfel vorwärtsbewegen, auf das nächste vorn liegende Kamel wetten oder den Konkurrenten per Karte ein Hindernis in den Weg legen. Richtige Voraussagen werden natürlich belohnt.

Trifft ein Spieler mit seiner Würfelzahl auf ein anderes Kamel, wird es huckepack genommen. So werden die richtigen Wettprognosen erschwert. Denn vorn liegt immer nur das oberste Kamel. Zusätzliche Tücken lauern in den Hinderniskarten. Landet ein Kamel darauf, wird es entweder ein Feld nach hinten und ganz nach unten in einer möglichen Kamelpyramide bewegt oder ein Feld vor und ganz nach oben. „Ein atmosphärisch gelungenes Gesamtkunstwerk“, so die Jury.

Das Kennerspiel 2014 verlangt Überblick, Ausdauer und Vorausplanung. Die zwei bis fünf Spieler verwandeln sich in orientalische Händler, die über ihren Warenkauf und Verkauf möglichst viele Rubine horten wollen. Der Clou ist das variable Spielfeld, das durch 16 liebevoll gestaltete Karten immer wieder anders zusammengesetzt werden kann, was den Spielverlauf beeinflusst.

Der Händler hat möglichst viele Gehilfen, die er klug für seine verschiedenen Geschäfte einsetzen, aber natürlich auch bezahlen muss. „Ein erfreulich flottes Strategiespiel“, urteilte die Jury. Der Verlag Pegasus Spiele gewann damit bereits zum zweiten Mal nach 2012 diese Auszeichnung.

Bewährte Wege mit neuen Mitteln geht das ebenfalls nominierte Brettspiel „Concept“. Wer „Activity“ als lustiges Gruppenspiel mag, wird auch „Concept“ ausprobieren. Hier muss man weder malen noch die richtigen Worte finden, um Begriffe erraten zu lassen. Das Spiel kombiniert Partyspiel mit App-Icons. Kleine Klötzchen in beliebiger Zahl können neben knapp 100 Piktogramme gelegt werden, um den Mitspielern auf die Sprünge zu helfen.