Die Pille beeinflusst das Beziehungsglück

London (dpa) - Frauen, die sich eine lange Beziehung wünschen, sollten während der Partnersuche womöglich die Pille nehmen. Forscher fanden heraus, dass sich „Pillen-Frauen“ seltener von ihrem Freund trennen.

Doch das Phänomen hat auch einen Nachteil.

Frauen trennen sich seltener von ihrem Freund trennen, wenn sie bei Beginn der Beziehung mit der Pille verhütet haben. Diese Frauen sind auch insgesamt glücklicher mit ihrer Partnerschaft als Frauen, die zur Zeit der Partnersuche gar nicht oder anders verhütet hatten, schreiben die Forscher in den „Proceedings of the Royal Society B“. Allerdings hat das Phänomen einen Haken: Die „Pillen-Frauen“ sind weniger zufrieden mit ihrem Sexualleben und der Attraktivität ihres Partners.

Die Frage, ob die Einnahme der Pille einen Einfluss darauf hat, welchen Partner eine Frau zum Vater ihrer Kinder wählt, wird in Fachkreisen schon länger diskutiert. Die zugrundeliegende Theorie ist folgende: Normalerweise suchen Frauen eher Männer, deren genetische Merkmale in bestimmten Bereichen von ihren eigenen abweichen, da dies die Gesundheit des künftigen Nachwuchses verbessert. Außerhalb der fruchtbaren Tage ziehen Frauen aber Männer vor, die besonders zuverlässig und treu sind - also gute Väter abgeben. Die Pille löscht diese natürlichen, hormonell bedingten Schwankungen im Verlauf eines Zyklus. Das führt dazu, dass sich Frauen bei der Partnerwahl eher verhalten wie an ihren unfruchtbaren Tagen: Sie bevorzugen genetisch ähnlichere und zuverlässigere Männer.

Um zu überprüfen, ob diese Hypothese stimmt, befragten Craig Roberts von der University of Stirling (Stirling/Großbritannien) und seine Mitarbeiter mehr als 2500 Frauen, die mindestens ein Kind haben. Die Forscher wollten wissen, wie zufrieden die Frauen mit ihrer Beziehung zum Kindsvater sind - im Allgemeinen und speziell im Sexualleben. Ein Teil der Frauen hatte zu Beginn der Partnerschaft die Pille genommen, ein Teil nicht. Etwas mehr als 700 Frauen waren zum Zeitpunkt der Befragung geschieden oder lebten vom Kindsvater getrennt.

Das Ergebnis: Die „Pillen-Frauen“ hatten insgesamt längere Beziehungen, und zwar im Schnitt um zwei Jahre. Sie trennten sich seltener und waren zufriedener mit der Unterstützung durch den Vater als die Frauen, die zu Beginn der Beziehung anders oder gar nicht verhütet hatten. Im Bett lief es bei den „Pillen-Frauen“ hingegen nicht so gut: Je länger die Beziehung dauerte, umso unzufriedener waren sie mit ihrem Sexualleben.

Frauen, die kurz vor der Hochzeit stehen, sollten also womöglich für einige Monate auf die Einnahme der Pille verzichten, um sich zu vergewissern, dass sie sich tatsächlich von ihrem Partner angezogen fühlen, erklärte Craig Roberts in einer Pressemitteilung der Stirling Universität. Andererseits basiere die Studie auf der Befragung hunderter Frauen - und nicht jede mache die Erfahrung, die statistisch häufig sei.