Eltern sollten Games vor dem Kauf prüfen

Düsseldorf (dpa/tmn) - Eltern sollten sich mit den Computerspielen ihrer Kinder auseinandersetzen. Gut sei außerdem, sich schon vor dem Kauf einen Eindruck von der Geschichte und den Spielanforderungen zu verschaffen.

Der einfachste und beste Weg sei, das Kind offen und unvoreingenommen zu fragen, was es am gewünschten Spiel fasziniert, rät die Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM). So ein Gespräch sei unabdingbar, um gemeinsam Nutzungsweisen zu verabreden. Orientierung bieten auch Testberichte der Fachpresse, der Bundeszentrale für politische Bildung und der Landesmedienanstalten. Der Direktor des Hans-Bredow- Instituts für Medienforschung Hamburg, Uwe Hasebrink, empfiehlt Eltern die Internetseite „spielbar.de“ der Bundeszentrale für politische Bildung, die Spieletipps unter „internet-abc.de“ - ein Angebot der Landesmedienanstalten - sowie die Internetseite „spieleratgeber-nrw.de“.

Einer am Mittwoch (16. Februar) vorgestellten Studie des LfM zufolge gelten nur 0,5 Prozent der Computerspieler in Deutschland als abhängig und 0,9 als suchtgefährdet. Spieler ab 14 Jahren verbringen durchschnittlich etwa 6,25 Stunden pro Woche mit Games. 17 Prozent von ihnen gelten als „extensive Spieler“, die im Schnitt mehr als anderthalb Stunden täglich mit Computerspielen verbringen. Der Studie liegt eine repräsentative Befragung von Computerspielen durch das Hans-Bredow-Institut für Medienforschung Hamburg und das Institut für Medienforschung und Medienpädagogik der Fachhochschule Köln zugrunde.

Eltern sollten aber wissen, dass Computer- und Konsolenspiele auch Fähigkeiten wie Hand-Auge-Koordination, Reaktionsfähigkeit oder das Planen oder Bewältigen komplexer Entscheidungssituationen vermitteln können. Bei Online-Spielen kämen die Absprachen in Teams hinzu, so die LfM. Falsch sei es, bei extensiver Nutzung gleich auf Sucht zu schließen. Eine Abhängigkeit im klinischen Sinn müsse gründlich diagnostiziert werden. Warnsignale für Eltern sind, wenn Spiele über einen längeren Zeitraum genutzt werden, um Frustrationen aus dem Alltag zu kompensieren und wenn sich Kinder immer weiter zurückziehen, Freunde vernachlässigen und Schulprobleme auftreten.

Da der Spielerfolg bei manchen Games sehr eng mit dem zeitlichen Aufwand verknüpft ist, lassen sich Empfehlungen für ein Spiele-Zeitbudget inzwischen nur noch schwer treffen. Wichtig ist den Angaben der LfM zufolge, dass Eltern und Kinder wie bei anderen Hobbys auch vereinbaren, welchen Stellenwert das jeweilige Spiel einnimmt. Als Faustregel gelte: Jüngere Kinder brauchen Kontrolle, um zeitliche Vereinbarungen einzuhalten, ältere Kinder sollten lernen, das Spielen selbst zu steuern und mit Freizeitalternativen und anderen Verpflichtungen in Einklang zu bringen.