Gemeinsam alleinerziehend: Auf der Suche nach Gleichgesinnten

Tübingen (dpa) - Allein ein Kind erziehen: ein Höllenjob. Um die Dreifachbelastung aus Beruf, Betreuung und Haushalt besser auszuhalten, suchen sich einige Alleinerziehende ein paar hilfsbereite Mitbewohner - und ziehen mit dem Nachwuchs in eine WG.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes gab es in Deutschland 2012 knapp 2,7 Millionen alleinerziehende Eltern, darunter 2,3 Millionen Mütter. 1,6 Millionen der Alleinerziehenden haben dabei ein Kind unter 18 Jahren.

Alleinerziehende haben es nicht leicht. Sie müssen alle Aufgaben übernehmen, die Paare auf zwei Personen aufteilen können: Geld verdienen, Kinder betreuen, den Haushalt schmeißen. Wer keine regelmäßige Unterstützung von der Familie erhalten kann, muss äußerst multitasking-fähig sein oder andere Lösungen für die Dreifachbelastung finden.

Ein anderer Weg, bei dem sich Alleinerziehende gegenseitig unterstützen, sind selbstgegründete WGs mit Kindern. Die Macher der Portale „ noknok24“ und „ WG-Gesucht.de“ bestätigen eine steigende Zahl von Inseraten für diese WG-Form. „Seit 2011 hat sich die Anzahl verdreifacht. An der Spitze liegt Berlin, gefolgt von München, dann Hamburg“, sagt Annegret Mülbaier von „WG-Gesucht.de“. „Zudem nimmt allgemein die Kinderfreundlichkeit in vielen Städten zu.“ So seien mehr Inserate mit dem Vermerk „gerne auch alleinerziehende/r Mutter/Vater mit Kind“ gekennzeichnet.

Auch in Studentenwohnheimen finden sich Alleinerziehende mit Kind. „In Deutschland sind von den Studierenden mit Kind nur elf Prozent alleinerziehend. Das sind ungefähr 10 000 Studierende“, sagt Stefan Grob vom Deutschen Studentenwerk. „Bei einer Bewerbung für das Wohnheim bieten wir ihnen meist Doppelappartements an.“

Susanne Krell wohnt mit ihrer dreijährigen Tochter Jalina im Familienwohnheim in Tübingen. Die 34-Jährige studiert im fünften Semester Jura und hat bereits ein Studium in Betriebswirtschaftslehre abgeschlossen. „Wir Alleinerziehende unterstützen uns ab und an“, sagt sie. In dem Verhältnis zu ihren Nachbarn sei das einfach normal.