Kinder durchschauen Reality-Serien oft nicht
Berlin (dpa/tmn) - Inszenierte Reality-Serien laufen auf einigen Fernsehkanälen. Für Kinder sind sie aber nicht geeignet. Experten begründen: Zum einen seien die Themen nicht altersgerecht, zum anderen verstünden Kinder oft nicht, dass es keine realen Szenen seien.
Inszenierte Reality-Serien im Fernsehen überfordern Kinder oft. Bei diesen Formaten sollen Zuschauer das Gefühl bekommen, live ein reales Geschehen zu verfolgen. Vor allem Jüngeren ist dabei nicht bewusst, dass es sich um inszenierte Szenen nach Drehbuch handelt und die vermeintlich authentischen Figuren Schauspieler sind. In den sogenannten Scripted Reality-Formaten werden Auseinandersetzungen, Neid, Missgunst und Sexualität oft übertrieben dargestellt. Für Kinder sei das keine gute Quelle, um sich zu orientieren, warnt die Initiative „Schau hin! Was dein Kind mit Medien macht“. Das Risiko sei groß, dass Kinder die gezeigten Vorurteile und Klischees als selbstverständlich hinnehmen.
Statt Emotionen nach Drehbuch vorgesetzt zu bekommen, wählen Eltern besser altersgerechte Geschichten, in denen es um Themen wie Freundschaft, erste Liebe oder Bewährungsproben geht.
Wollen Jugendliche Reality-Serien trotzdem unbedingt sehen - weil der Gruppendruck auf dem Schulhof etwa zu groß ist - ist dies frühestens für Zwölfjährige ratsam. Am besten setzen sich Erwachsene beim Fernsehen dazu und sprechen mit ihren Kindern darüber, wie real die erzählten Geschichten sind.