Paare heiraten immer später - Altersabstand aber unverändert
Wiesbaden (dpa) - Die „wilde Ehe“ ist längst kein Tabu mehr. Männer und Frauen heiraten daher in Deutschland immer später. Es gibt aber auch noch andere Gründe, mit der Hochzeit zu warten.
Paare in Deutschland heiraten immer später. Männer waren 2012 bei ihrer ersten Eheschließung im Durchschnitt bereits 32,2 Jahre alt und die Frauen 29,9 Jahre. „Damit ist das durchschnittliche Erstheiratsalter innerhalb der letzten zwei Jahrzehnte um rund 4,5 Jahre angestiegen“, teilte das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) in Wiesbaden mit. „Viele Paare leben zunächst unverheiratet zusammen und schieben die Hochzeit auf“, sagte Evelyn Grünheid vom BiB.
Noch 1990 waren die Männer beim ersten Ja-Wort im Durchschnitt 27,9 Jahre alt und die Frauen 25,2 Jahre. Der durchschnittliche Altersabstand zwischen den Ehepartnern von etwa 2,5 Jahren ist jedoch seit rund 20 Jahren weitgehend gleichgeblieben.
Warum warten Männer und Frauen immer länger bis zur Hochzeit? Längere Ausbildungszeiten, veränderte Erwerbskarrieren und die gesellschaftliche Anerkennung alternativer Lebensentwürfe nennt Grünheid als Gründe.
Besonders im Osten ist das Erstheiratsalter seit der Wiedervereinigung stark gestiegen - im Schnitt um mehr als sieben Jahre. Seit 2000 sind Braut und Bräutigam im Osten bei der Eheschließung älter als im Westen - zuvor war es umgekehrt.
Im Jahr 1990 waren ostdeutsche Männer bei der ersten Hochzeit im Durchschnitt 25,9 Jahre alt, inzwischen sind sie 33,3 Jahre - das ist ein Plus von 7,4 Jahren. Bei den Frauen stieg das Alter um 7,2 Jahre auf 30,8. Im Westen ist die Entwicklung weniger stark: Bei den Männern stieg das Erstheiratsalter im Vergleichszeitraum um 3,6 auf 32,0 Jahre, bei den Frauen um 4,0 auf 29,7 Jahre.