Rollen statt falten - Sieben Packtipps für den Urlaub
Berlin (dpa/tmn) - „Ich muss noch packen“: Was sich vor dem Urlaub so leicht sagt, kann ein echtes Drama werden. Was mitnehmen und was nicht? Ist da noch ein bisschen Platz im Koffer?
Verdammt, er geht nicht zu! Die Reise ist gebucht, der Kleiderschrank voll - und die Verzweiflung trotzdem groß. Das muss nicht sein. Mit diesen sieben Packtipps ist Entspannung angesagt:
Arznei und Elektronik ins Handgepäck: „Es kommt vor, dass es einen medizinischen Notfall an Bord des Flugzeugs gibt und der Passagier sagt, er hat seine Tabletten im aufgegebenen Gepäck“, erzählt Steffen Homoelle, Flugbegleiter bei Air Berlin. Er rät, die notwendigen Medikamente nie mit dem Hauptgepäck aufzugeben. „Man muss ja auch immer davon ausgehen, dass ein Koffer mal verloren geht oder zu spät zugestellt wird.“
Auch Laptop, Tablet und Kamera gehören ins Handgepäck. Im Koffer können die Geräte beschädigt werden. „Und die Haftung für Schäden ist beschränkt“, warnt Homoelle. Das Sondererziehungsrecht setzt die Höhe des Schadenersatzes fest, eine künstliche internationale Währungseinheit. Mit mehr als ungefähr 1200 Euro für entstandene Schäden können Urlauber nicht rechnen.
Flüssigkeiten, Gele und Cremes in den Koffer: Alle Behältnisse, die mehr als 100 Milliliter fassen, dürfen nicht ins Handgepäck. Diese Regel ist nicht neu, wird aber immer noch oft ignoriert. So werden am Frankfurter Flughafen pro Monat im Schnitt rund 50 Tonnen Getränke und Kosmetikartikel aussortiert, erklärt der Betreiber Fraport. Das sind alle vier Wochen gut 14 Kleinlaster. Wer Döschen oder Cremes mit maximal 100 Millilitern im Handgepäck mitnimmt, sollte diese in einen durchsichtigen Beutel stecken. Bei der Sicherheitskontrolle am Flughafen müssen Flüssigkeiten nämlich gesondert auf das Band.
Handtücher und Föhn zu Hause lassen: „Solche Dinge gibt es meist im Hotel“, sagt Homoelle. Auch die deutsche Reisebloggerin Yvonne Zagermann von Justtravelous.com hält zum Beispiel den Föhn für „völlig unnötig“. Ihr größter Packfehler: „Viel zu viel einzupacken aus Angst, etwas zu vergessen oder im Urlaub dann doch genau das eine Kleid anziehen zu wollen, das daheim im Schrank hängt.“ Ihre Erfahrung mit dem Thema Garderobe: „Im Urlaub ist es nicht anders als im Alltag: Man zieht doch immer nur seine Lieblingsklamotten an, und der Rest bleibt im Koffer.“ Weniger ist wie so oft besser.
Es gibt allerdings ein Utensil, das Zagermann immer aus Deutschland mitbringt - abgesehen von Pass, Kreditkarten und Geld natürlich: Sonnencreme. „Die ist meist im Urlaubsland teurer als daheim. Und es gibt nicht die Sorte, die man am liebsten nutzt.“ Mückenschutzmittel kauft die Bloggerin dagegen vor Ort - die dortigen Mittel wirken ihrer Erfahrung nach nämlich meist besser.
Rollen statt falten: Wie werden die ausgewählten Klamotten im Koffer verstaut? Am besten gerollt. „Ich kriege dann mehr in den Koffer“, sagt Homoelle. „Aber man muss eng rollen und nicht zu schluderig.“ Zagermann nutzt außerdem Vakuumbeutel. Damit lassen sich Kleidungsstücke noch weiter komprimieren. Den zusätzlichen Platz sollte man nicht komplett vollstopfen. Denn fast jeder kauft im Urlaub ein bisschen ein. Für den Rückflug droht eine Nachzahlung für das Übergepäck. Deshalb: Beim Packen nie ans Limit gehen.
Lücken stopfen: Homoelle rät, erst Jeans und Schuhe einzupacken, weil diese am schwersten sind. Socken und Unterhosen lassen sich gerollt in den Schuhen verstauen. Dann wird die übrige Kleidung verteilt. Die Lücken lassen sich mit Kleinkram ausfüllen. „Und das schicke Hemd für den Abend am besten hinter das Netz oder in den oberen Bereich des Koffers packen“, empfiehlt Homoelle.
Als Paar über Kreuz packen: Es besteht immer die Gefahr, dass ein Gepäckstück kurzweilig abhandenkommt und dann mit ein oder zwei Tagen Verspätung am Ferienort eintrifft. Blöd, wenn der Urlauber dann nichts zum Anziehen hat. Paare können diese Situation entschärfen: „Wer mit seinem Partner verreist, kann das Gepäck einfach auf beide Koffer verteilen“, erklärt Homoelle. „Wenn ein Gepäckstück verloren geht, hat jeder genug für die ersten Tage.“ Sinnvoll ist auch, eine Unterhose, Socken und die Badeshorts ins Handgepäck zu stecken.
Das Gepäck sichern: Homoelle rät zu einem TSA-Schloss für den Koffer. Dieses können Flughafenmitarbeiter im Zweifel mit einem Universalschlüssel öffnen. „Ansonsten brechen sie den Koffer auf“, weiß der Flugbegleiter. Damit das Gepäck bei Verlust schneller gefunden oder nicht von jemand anderem vom Band genommen wird, sollte es individuell markiert sein, zum Beispiel mit einem Umspannband. Grundsätzlich gilt natürlich: Ein pinker Koffer ist auffälliger als ein schwarzer.