Windel-Skischule auf der Zwergen-Piste

Fast alle Skigebiete bieten mittlerweile spezielle Kurse bereits für Kleinstkinder an.

Lermoos/Serfaus. Er schleicht sich an, ganz leise, aus Richtung Schwimmbad. Ein Pinguin, schwarz-weißes Plüschfell, etwa 1,60 Meter groß, mit orange-gelbem Schnabel und äußerst trittsicher auf dem frischen Schnee. Und mit dem Pinguin Bobo kommt die fröhliche Musik. Die Kinder auf der Zwergerl-Skipiste haben das Hinabsausen ganz schnell vergessen.

Die Pause gehört zum Konzept der Windelskischule. Die Kinder sollen nicht verbissen auf ihren kurzen Brettern stehen, bis ihnen aller Spaß vergeht. „Kinder, die so jung sind, brauchen Abwechslung“, sagt Skilehrerin Conni Schütti von der Skischule Lermoos, die die ersten Rutschversuche in der Windelskischule betreut. Keine langen Erklärungen, keine komplizierte Rede vom Bergski und vom Talski. „Kinder lernen visuell — denen muss man etwas zeigen,“ sagt die Tirolerin. „Dann geht es fast von allein.“

Das erfahren auch Emily und Charly, jeweils zwei Jahre alt, Yves, drei, und Mia und Lena, die schon ein bisschen älter sind. Ein bisschen Toben auf den Skischuhen, um ein Gefühl für die festen, schweren Klumpen an den Füßen zu bekommen. Ein bisschen Gleiten und Laufen mit einem angeschnallten Ski, mal unter dem rechten Fuß, mal unter dem linken. Und dann wird’s ernst: die Schuhe in beide Ski einklicken. Und ab auf das kurze Förderband, den Zauberteppich.

Das Angebot für die Kleinsten ist in fast allen Skigebieten riesig: Windelkindergärten gibt es in zahlreichen Skigebieten — dort kümmern sich ausgebildete Kindergärtnerinnen meist in einem großen, warmen Haus auf der Piste um die Kinder, während die Geschwister, Eltern oder Großeltern sich die Hänge hinabstürzen oder eine Runde Langlaufen gehen.

Wichtig sei eine spezielle Ausbildung der Skilehrer für die Kinderkurse, sagen Experten. Dabei seien Geduld und Ausdauer ebenso wichtig wie gute Skikenntnisse. „Bei den Kindern geht alles über Spielen“, sagt Thomas Braun, technischer Leiter beim Deutschen Ski-Verband (DSV) in München. Den Kindern sei es egal, was ein Stemmbogen oder ein Schneepflug ist. „Mit Kindern fährt man Pizzastücke — die Bewegung machen sie dann von allein.“

Und die Infrastruktur muss stimmen: „Die Kinder brauchen Aufstiegshilfen: Ein umlaufendes Seil, ein Förderband oder einen Zauberteppich“, sagt Braun. Auch ein Skikindergarten oder eine Wärmehütte mit Toilette sollten in der Nähe sein.