Beim Tagesgeld kommt es nicht nur auf die Zinsen an

2,5 Prozent Zinsen und mehr gibt es derzeit bei den besten Anbietern für Tagesgeld. Meinungsforscher haben herausgefunden, auf was Kunden neben dem Zinsvergleich noch achten. Lockangebote stoßen auf Ablehnung.

Düsseldorf. Viele Banken nutzen das Produkt Tagesgeld, um sich neue Kundenkreise zu erschließen. Dass es dabei nicht nur auf die Zinshöhe ankommt, sondern weitere Faktoren für Verbraucher wichtig sind, zeigt eine aktuelle Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK).

Die GfK-Meinungsforscher haben im vergangenen Monat rund 1.400 Personen befragt, für wie transparent und fair sie die aktuellen Tagesgeld-Angebote halten, aber auch wie sich diese Anleger am Geldmarkt verhalten. Wichtigstes Ergebnis: Nur ein Drittel der Befragten transferiert regelmäßig Gelder zwischen verschiedenen Tagesgeldkonten hin und her. Allerdings gab die Hälfte der Befragten an, dass sie den Vorsatz haben, ihr Geld stets zu den besten Konditionen anzulegen.

Dies spiegelt sich im Umfrageergebnis: 30 Prozent der abgeschlossenen Tagesgeldkonten bestehen erst seit ein bis zwei Jahren. Erfragt wurden in diesem Kontext auch die wichtigsten Auswahlkriterien, also welche Merkmale ein neues Tagesgeldkonto haben soll — und welches nicht. 83 Prozent der Befragten legen Wert auf einen dauerhaft attraktiven Zins, der zudem nicht an den Abschluss weiterer Produkte gekoppelt ist.

77 Prozent der von der GfK Befragten lehnen zeitlich befristete Tagesgeld-Lockangebote ab, die nur zum Einstieg besonders attraktive Konditionen garantierten. Und stattliche 63 Prozent fordern, dass bei der Verzinsung Bestandskunden nicht schlechter als Neukunden behandelt werden. Deutlich weniger als die Hälfte der Befragten gab an, dass das Tagesgeldkonto zum Zeitpunkt der Eröffnung den höchsten Zins von allen Angeboten aufweisen müsse — dies war nur für 44 Prozent besonders wichtig.

Dass Bankkunden mitunter lange an einem Tagesgeld-Anbieter festhalten, obwohl dieser keine wettbewerbsfähigen Zinsen mehr bietet, hängt wohl auch mit dem Informationsverhalten zusammen. So informierten sich nur 31 Prozent der Befragten regelmäßig, also mindestens mehrmals im Monat, über die aktuellen Konditionen. Aber immerhin fast jeder zweite Inhaber eines Tagesgeldkontos konnte den aktuellen Leitzins der Europäischen Zentralbank benennen. Nur sechs Prozent gaben an, die Höhe des Leitzinses nicht zu kennen. Auch der Leitzins stellt offenbar ein wichtiges Auswahlkriterium bei der Wahl des Kontos dar: 82 Prozent erwarten, dass im Falle eines Zinsanstiegs auch die Zinsen auf dem Tagesgeldkonto rasch angehoben werden. Ein Punkt, der in diesen Monaten allerdings nicht zum Tragen kommen dürfte. Denn derzeit liegt der Leitzins bei 1,0 Prozent. Eine Zinserhöhung ist bei der morgigen EZB-Sitzung indes nicht zu erwarten.

Neben dem Tagesgeld-Neuling Barclays Bank verzinsen derzeit Deniz-Bank und Moneyou ihre Tagesgeld-Konten mit stolzen 2,75 Prozent. Damit bewegen sich alle drei Banken im Biallo-Tagesgeld-Vergleich unter den Top-Drei. Lediglich NIBC direkt liegt als überregionaler Anbieter derzeit mit 2,85 Prozent einen Hauch davor.

Erfreulich für Anleger: Auch viele „alte Tagesgeld-Hasen“ schreiben ihren Kunden mittlerweile kaum weniger Zinsen gut. 2,70 Prozent sind es aktuell beispielsweise bei der Amsterdam Trade Bank, der Bank of Scotland oder bei VTB. Dicht dahinter liegen folgen Cortal Consors und 1822 direkt mit immerhin 2,60 Prozent bzw. 2,55 Prozent.

Wer indes auf ING-Diba, HKB-Bank, Audi-Bank, Volkswagenbank oder Hanseatic-Bank als Tagesgeld-Bank setzt, muss sich mit einem Zinssatz von 2,50 Prozent begnügen. Allerdings gilt: Bei der durchschnittlichen Anlagesumme deutscher Tagesgeld-Sparer von 15.000 Euro hält sich auch hier der Zinsverlust zum Spitzenreiter mit rund 50 Euro jährlich in Grenzen.

Tipp: Wer die Anzahl der jährlichen Zinsgutschriften beachtet und einen etwaigen Zinseszinseffekt nutzt, kann den Zinsunterschied unter Umständen weiter verkürzen.