Anlage Eigenheim kaufen oder zur Miete wohnen: Die große Frage

Mit dem Fahrrad oder mit dem Auto zur Arbeit fahren? Schalke oder Dortmund anfeuern? Fleisch essen oder vegetarisch ernähren? Es gibt immer wieder Themen, bei denen die Meinungen der Menschen in Deutschland stark auseinandergehen. Dazu gehört auch die Frage, ob es besser ist, sich eine Wohnung zu kaufen oder zu mieten. So viel vorneweg: Es gibt keine eindeutige Antwort darauf, ob es sinnvoller ist, sich für den Kauf oder die Miete zu entscheiden. Die Antwort ist immer abhängig von der individuellen Ausgangssituation. Es lohnt sich aber, die Vor- und Nachteile gegenüberzustellen, um eine vernünftige Entscheidung treffen zu können.

Ob der Schlüssel in das Schloss einer Mietwohnung oder eines Eigenheims passt, sollte im Vorfeld wohlüberlegt werden. Für beide Varianten gibt es zahlreiche Pro und Contras, die dabei beachtet werden sollten.

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Die Vorteile beim Wohnungskauf

Die ständig steigenden Mieten und das seit Jahren günstige Zinsniveau führen dazu, dass immer mehr Menschen hierzulande über den Kauf einer eigenen Wohnung nachdenken. Tatsächlich gibt es einige Gründe, die für das Wohnen im Eigenheim sprechen.

Als einer der wichtigsten wird vor allem die Altersvorsorge angeführt. Das gilt vor allem dann, wenn die Wohnung bis zum 40. Lebensjahr gekauft wird. Denn so lässt sie sich über einen sehr langen Zeitraum mit niedrigen monatlichen Raten finanzieren, bevor das Rentenalter eintritt.

Seit Jahren sind die Zinsen für Kredite im Keller und laut den meisten Experten sieht es auch nicht so aus, als würde die EZB den Leitzinssatz in der nächsten Zeit anheben. Wer sich dennoch absichern möchte, kann sich die aktuell günstigen Zinsen für einen bestimmten Zeitraum zusichern lassen.

Die Sache hat allerdings einen Haken: Die Banken lassen sich diese Risikoabsicherung etwas kosten und erhöhen die monatlichen Zinsen für den Absicherungszeitraum. Ob Kreditnehmer aus diesem Spiel als Gewinner oder Verlierer herausgehen, entscheidet am Ende also die EZB: Bleiben die Zinsen gleich, waren die Kosten für die Absicherung umsonst, steigen sie stark an, waren sie gut investiertes Geld.

Niemand hat eine Kristallkugel, aus der sich die Weltwirtschaftslage in 10 bis 20 Jahren auslesen lässt. Das ist aber nicht gleichbedeutend damit, dass Wohnungskäufer den Konditionen der Banken hilflos ausgeliefert sind. Ein Vergleich der Angebote lohnt sich immer. Am einfachsten lässt sich der Kreditvergleich bei einem unabhängigen Finanzportal wie beispielsweise finanzcheck.de durchführen. Dort haben Interessenten die Möglichkeit, sich nach Eingabe von ein paar Parametern zur eigenen Ausgangssituation Angebote unterschiedlicher Institute zusenden zu lassen.

Neben dem finanziellen Aspekt gibt es aber auch noch andere Gründe, die für das Eigenheim sprechen. Dazu gehört die damit verbundene Entscheidungs- und Gestaltungsfreiheit sowie genügend Platz und generationenübergreifender Freiraum für die ganze Familie.

Wer in jungen Jahren kauft, hat den Kredit in den meisten Fällen vor dem Rentenalter abbezahlt. Die Eigentumswohnung ist für viele deshalb immer noch die beste Form der Altersvorsorge.

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Die Nachteile beim Wohnungskauf

Demgegenüber stehen jedoch auch ein paar Nachteile beim Kauf einer Wohnung. Dazu gehört vor allem ein höheres Maß an Verpflichtungen. Pflege und Instandhaltung der Wohnung liegen in den Händen des Wohnungsbesitzers. Oftmals können sich auch unerwartete Reparaturkosten ergeben, die ein großes Loch in die Haushaltskasse reißen.

Darüber hinaus ist auch die künftige Wertentwicklung einer Wohnung nicht vorhersehbar. Keiner weiß, ob die Immobilienblase in Deutschland nicht in den nächsten Jahren platzen könnte.

Wer eine Wohnung kauft, bindet sich damit auch langfristig an einen bestimmten Ort. Nicht jeder kann mit der Vorstellung leben, die nächsten 30 Jahre oder noch länger in der gleichen Gegend zu verbringen. Für viele ist das zwar ein Traum, für manche davon allerdings eher ein Alptraum.

Der Kauf selbst ist mit hohen Nebenkosten verbunden, auf die viele vergessen. Dazu gehört beispielsweise die Grundsteuer und die Gebühren für den Notar. Insgesamt sollten bis zu 20 Prozent zum Verkaufspreis hinzu kalkuliert werden. Wer hier nicht bereits ein wenig Eigenkapital angespart oder geschenkt bekommen hat, muss für den kompletten Finanzierungszeitraum eine hohe Kreditrate in Kauf nehmen, die oftmals deutlich über der vergleichbaren Miete liegt.

Die Vorteile bei der Wohnungsmiete

Als Grund für das Wohnen zur Miete geben sehr viele an, dass sie sich ihre persönliche Unabhängigkeit erhalten wollen. Wer sich für den Kauf einer Wohnung über viele Jahre einen Kredit aufnehmen muss, verliert damit auch ein gewisses Maß an Freiheit. Vor allem junge Menschen wollen noch etwas erleben, bevor sie sesshaft werden und entscheiden sich deshalb vorerst für die Mietvariante.

Die Mietwohnung kann im Bedarfsfall im Vergleich zur Eigentumswohnung sehr einfach gewechselt werden. Nerven die Nachbarn ständig oder entspricht die Gegend nicht mehr den eigenen Vorstellungen, so lässt sich ein Umzug in der Regel innerhalb weniger Wochen bis Monate organisieren.

Mieter haben darüber hinaus eine geringe Verantwortung für die Pflege und Instandhaltung der Wohnung. Wenn etwas kaputt geht, kommt in den meisten Fällen der Eigentümer für die Reparatur auf. Dazu kommt, dass auch die Nebenkosten relativ gering sind.

Dennoch ist es wichtig, sich auch mit den Nachteilen einer Mietwohnung auseinanderzusetzen.

Die Nachteile bei der Wohnungsmiete

Niemand kann sagen, wie sich die Mietpreise in einer bestimmten Gegend in den nächsten zehn Jahren entwickeln werden. Im Rahmen der Gentrifizierung von ganzen Stadtgebieten haben hier schon viele Menschen ihr blaues Wunder erlebt. Immer wieder fällt in politischen Auseinandersetzungen zwar das Wort Mietendeckel, doch ob dieser irgendwann in Deutschland tatsächlich gesetzlich verankert wird, steht aktuell in den Sternen.

Der geringere Grad an Verantwortung geht darüber hinaus mit einer Abhängigkeit vom Mieter und einer eingeschränkten Gestaltungsfreiheit einher. Jede kleine Änderung muss im Vorfeld abgeklärt werden. Das kann auf Dauer ziemlich nerven.

Im Moment sind die Kosten für die monatliche Miete vielleicht sehr einfach zu stemmen. Das gilt vor allem für die sogenannten DINKs (Abkürzung für: Double Income No Kids; Deutsch: Doppeltes Einkommen, keine Kinder). Doch was passiert, wenn Familienzuwachs dazu führt, dass ein Teil des Einkommens wegbricht oder die Rente im Alter einfach nicht ausreicht? Sehr vorausschauend ist das Wohnen zur Miete jedenfalls nicht. Denn während die Bezahlung einer monatlichen Kreditrate irgendwann zu Ende geht, muss die Miete für den Rest des Lebens bezahlt werden.