Energetisch sanieren: Bis zu 15.000 Euro vom Staat
Wer seine Immobilie energetisch saniert, tut etwas für die Umwelt und den Geldbeutel. Günstige Kredite und Finanzhilfen leisten dabei wichtige Unterstützung.
Düsseldorf. Das Modernisieren des Hauses schieben viele Eigentümer gern vor sich her. Häufiger Grund: Sie scheuen die Kosten. Doch wer sein Haus energetisch saniert, trägt dazu bei, dass der Wert des Gebäudes erhalten bleibt oder sogar steigt, außerdem sinken die Verbrauchskosten. Der Einbau einer modernen Heizungs- oder Photovoltaikanlage sowie eine umfassende Gebäudedämmung ist für Hausbesitzer langfristig eine lohnenswerte Investition. Öffentliche Förderprogramme unterstützen die Modernisierung.
Eine Faustregel besagt, dass Hausbesitzer ab Baufertigstellung jährlich 0,8 bis 1,0 Prozent des Kaufpreises für Renovieren und Sanieren zurücklegen sollten. Die Höhe der Rücklage hängt vom Zustand des Gebäudes ab. Für ein Haus im Wert von 300.000 müssen demnach mindestens 2.400 Euro jährlich angespart werden.
Den durchschnittlichen Sanierungsbedarf für Modernisierungen beziffern Finanzdienstleister auf 20.000 bis 30.000 Euro. Die wenigsten Eigentümer haben allerdings so viel auf die hohe Kante gelegt, dass sie den Umbau aus ihren Reserven finanzieren können. Eine beliebte Finanzhilfe, um solche Investitionssummen zu stemmen, sind Bausparverträge.
„Mittlerweile fließen mehr Baumittel in Modernisierungen als in Neubauten“, berichtet Peter Ulrich Vorstandssprecher der Bausparkasse Mainz (BKM). Der Vorteil: Wer heute einen Bausparvertrag abschließt, sichert sich aktuelle Tiefzinsen auf Jahre hinaus. „Je nach Vertragsgestaltung sind Kreditzinsen von unter zwei Prozent möglich“, sagt Ulrich. Zugleich winkt staatliche Förderung in Form der Arbeitnehmer-Sparzulage und Wohnungsbauprämie. Außerdem bieten die Verträge hohe Flexibilität, denn wer das Darlehen später nicht in Anspruch nehmen möchte, kann sich das Guthaben mit einem Zinsaufschlag auszahlen lassen.
Die energetische Sanierung des Eigenheims zahlt sich langfristig aus. Dazu tragen neben den Einsparungen für Energie auch staatliche Förderprogramme bei. Die KfW Förderbank hat Anfang 2012 ihre Programme überarbeitet und bietet jetzt neue Zuschüsse und zinsgünstige Darlehen. Die Fördermittel wurden ausgeweitet und mehr Geld für energieverbessernde Maßnahmen bereitgestellt. So erhöhte die KfW-Bank die Zuschüsse für Energieverbesserungen an Wohngebäuden auf bis zu 20 Prozent der Investitionssumme. Der Förderhöchstbetrag im Programm Nr. 430 stieg auf 15.000 Euro. Einzelne Baumaßnahmen werden nunmehr mit 7,5 Prozent der förderfähigen Kosten bezuschusst, bisher lag dieser Satz bei 5,0 Prozent. Der maximale Zuschuss für einzelne Modernisierungsmaßnahmen kletterte auf 3.750 Euro.
Eine weitere Neuerung betrifft die Optimierung der Wärmeverteilung bei bestehenden Heizungsanlagen. Diese werden seit April 2012 auch als Einzelmaßnahme gefördert. Die Optimierung umfasst unter anderem die Neueinstellung der Heizungsregelung, die Abstimmung einzelner Heizungskomponenten und den Austausch alter Pumpen gegen Hocheffizienzpumpen. Aufgestockt wurden ferner die Mittel für Energieberatung. Das zuständige Förderprogramm 431 umfasst die Planung und Begleitung einer energetischen Sanierung durch einen Energieberater. Dessen Arbeit fördert die KfW jetzt mit einem Kostenzuschuss von 50 Prozent. Der Förderhöchstbetrag hat sich damit auf 4.000 Euro erhöht — bislang lag dieser Satz bei 2.000 Euro.
Am 1. April trat das Programm „Effizienzhaus-Denkmal“ in Kraft. Wer eine denkmalgeschützte Immobilie erwirbt und ihre Energiebilanz verbessert, der kann künftig vergünstigte Zinssätze, Tilgungs- oder Investitionszuschüsse von bis zu zehn Prozent der Investitionskosten in Anspruch nehmen. Bei der Genehmigung der Fördermittel achtet die KfW vor allem auf die Senkung des Primärenergiebedarfs, eine komplette Fassadendämmung ist nicht mehr gefordert. Bislang wurden Fördermittel abgelehnt, wenn keine Wärmedämmung erfolgte. Künftig soll die Begleitung des Bauvorhabens durch einen Energieberater Pflicht sein.
Tipp: Förderanträge können Sanierer nicht direkt bei der KfW Bank sondern nur über ihre Hausbank stellten.