Experten: Vorsicht beim Kauf von Böllern im Internet

Berlin (dpa) - Finger weg von illegalen Böllern und Vorsicht beim Kauf von Knallern im Internet, sagen Experten. Nicht zertifizierte Feuerwerkskörper könnten schwere Verletzungen verursachen.

Experten warnen vor dem Kauf von Böllern im Internet fürs Silvesterfeuerwerk. Beim Bestellen sei dort meist nicht kontrollierbar, ob die Produkte die notwendigen Prüfnummern tragen, sagte Pyrotechnik-Experte Christian Lohrer vom Bundesamt für Materialforschung und -prüfung (BAM) in Berlin. Erst bei Lieferung oder auf Nachfrage würden die Käufer erfahren, ob die Knaller zertifiziert und in Deutschland erlaubt sind. Für den Verkauf im Internet gelten die gleichen Vorschriften wie für den Ladenverkauf. Feuerwerkskörper dürfen nur drei Tage lang im Geschäft verkauft werden, auch Internetbestellungen dürfen nicht vorher geliefert werden.

Ein weiteres Risiko sei der Kauf von Böllern im angrenzenden Ausland. Gerade in Berlin und Brandenburg würden viele Menschen illegale Knaller aus Nachbarländern kaufen und sich damit gefährden. „Wenn auf einem Produkt mit einem Totenkopf geworben wird oder es keine Bedienungsanleitung auf Deutsch gibt, dann Finger weg!“, warnte Lohrer.

Welches Risiko von nicht erlaubten Feuerwerkskörpern ausgeht, führte die BAM auf ihrem Übungsgelände vor: Während ein in Deutschland zugelassener Böller bei der Explosion in einer künstlichen Hand Brandspuren hinterließ, zerfetzte ein gleichgroßer, illegaler Knaller die Handattrappe völlig.

Andreas Eisenschenk muss zum Jahreswechsel regelmäßig Dutzende solcher Patienten behandeln. Er ist Chefarzt am Unfallkrankenhaus in Berlin-Marzahn und Leiter der Handchirurgie an der Universitätsmedizin Greifswald. Im vergangenen Jahr musste er mit seinem Team 25 schwere und 100 leichte Handverletzungen durch Silvesterknaller versorgen.

Doch nicht alle abgetrennten Finger könne er wieder annähen, sagte Eisenschenk. „Oft müssen wir amputieren.“ Die Gefahr, die von den Explosionen ausgehe, werde immer wieder unterschätzt. Viele Feiernde hätten sich auch schon im Genitalbereich verletzt.

Die BAM-Experten raten, nur Böller mit den notwendigen Prüfnummern zu verwenden und die Sicherheitsvorschriften zu befolgen. 100 Millionen Euro geben die Bürger in Deutschland nach Angaben der Behörde jedes Jahr für das Neujahrsfeuerwerk aus. Die Bundesanstalt ließ in diesem Jahr 439 neue Silvester-Artikel zu, 167 davon testeten die Mitarbeiter vorher selbst auf ihre Tauglichkeit.