Röhrverbot für Lamborghini
Weil das nächtliche Einparken eines Sportwagens die Nachbarn aus dem Schlaf riss, fällte das Wuppertaler Amtsgericht ein möglicherweise richtungsweisendes Urteil.
Wuppertal. Ein Lamborghini ist ein besonderes Auto. Nicht nur, dass diese Art Sportwagen locker an die 100 000 Euro kostet. Ein solcher Flitzer ist nicht nur teurer, sondern auch lauter als andere Wagen. Zu diesem Ergebnis kam jetzt das Wuppertaler Amtsgericht und erteilte einer Dame aus der Schwebebahn-Stadt ein nächtliches Rangierverbot.
Die Vorgeschichte: Die Lamborghini-Fahrerin nutzt für ihr Gefährt eine Garage. Diese liegt dummerweise direkt unter dem Schlafzimmer eines benachbarten Ehepaares. Beim nächtlichen Rangieren - der Flitzer lässt sich offenbar nicht in einem Zug einparken - fielen die Eheleute regelmäßig aus dem Bett. Man beschwerte sich, erhob schließlich Zivilklage gegen die Fahrerin. Der Lärm sei nicht ortsüblich und nicht hinnehmbar. Der Nachbarin sei es zuzumuten, das gelbe Fahrzeug zumindest in der Zeit zwischen 22 Uhr und 7 Uhr anderweitig abzustellen.
Ein Schiedsmann versuchte sich an dem Fall, und auch beim Amtsgericht bemühte man sich zunächst um eine außergerichtliche Lösung. Keine Chance. Laut Kläger-Anwalt Peter Scharf pochte die Flitzer-Fahrerin auf ihr Recht auf freies Parken in ihrer Garage. Also musste das Gericht den kuriosen Fall klären. Ein Gutachter wurde eingeschaltet. Der setzte sich in besagtes Schlafzimmer und hörte sich den Lärm beim Rangieren an. Ergebnis: Der Lamborghini macht angeblich etwa zehn Dezibel und damit doppelt soviel mehr Krach als ein normales Auto.
Damit seien die Richtlinien für "nächtliche Geräuschbeeinträchtigungen" überschritten, entschied das Gericht. Folglich hätten die Kläger einen Anspruch auf Unterlassung. Das Urteil: Für den Lamborghini gilt ab sofort nachts zwischen 22 Uhr und 7 Uhr morgens ein Rangier- und Einparkverbot in besagter Garage unter dem Schlafzimmer.
Immerhin gibt es Einschränkungen. Die Nächte von Freitag auf Samstag und von Samstag auf Sonntag sind von diesem Verbot ausgenommen. In diesen Zeiten sei es ortsüblich, dass Nachbarn im Hinblick auf abendliche oder nächtliche Unternehmungen damit rechnen müssen, dass Fahrzeuge auch noch nachts in einer Garage abgestellt werden, heißt es im Urteil. Die Wuppertaler Richter bemühten sich um lebensnahe Rechtsprechung: An Wochenenden bestehe ja grundsätzlich die Möglichkeit, morgens auszuschlafen, werden die vom Lamborghini-Lärm genervten Eheleute beschwichtigt.
Volkswagen Lamborghini (das "gh" wird als "g" gesprochen) ist ein italienischer Automobilhersteller, der seit 1964 Sportwagen in kleinen Serien produziert. Die Firma sitzt in Sant’Agata-Bolognese zwischen Bologna und Modena. Das Firmenemblem zeigt einen Kampfstier. Seit 1998 gehört die Firma zu Audi und damit zur Volkswagen AG.
Modelle Die heutige Modellpalette umfasst zwei Grundmodelle, die aus dem neueren Gallardo als Einstiegs- und dem Murciélago als Topmodell besteht. Zusätzlich werden beide Modelle aus dem Jahre 2005 auch als Cabrio angeboten, womit eine breitere Käuferschicht angesprochen werden soll.
Firmengründer Die Firma war 1948 von Ferruccio Lamborghini (1916-1993) als Unternehmen zur Herstellung von Traktoren gegründet worden. Nach dem Verkauf 1972 befasste er sich vorwiegend mit Weinanbau. Das Weingut in Umbrien besteht weiterhin unter seinem Namen. Seit 2004 werden unter dem Familiennamen Lamborghini nicht nur die Sportwagen, sondern auch Kaffee- und Espressomaschinen verkauft.