Selbsthilfegruppen: Gemeinsam mehr erreichen
Bundesweit gibt es mehr als 70 000 Selbsthilfegruppen. Niemand muss mit einem Problem allein bleiben.
Düsseldorf. Wer die Diagnose einer schweren Erkrankung erhält, fühlt sich oft hilflos. Eine Selbsthilfegruppe kann einem zeigen, dass man mit seinem Schicksal nicht allein ist und es ein Stück weit selbst in die Hand nehmen kann.
Aber nicht nur bei Krankheiten bietet sich die Selbsthilfe an. Schätzungen zufolge gibt es in Deutschland 70 000 bis 100 000 Gruppen zu verschiedensten Themen, teilt die Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Unterstützung von Selbsthilfegruppen (Nakos) mit.
In einer Selbsthilfegruppe finden sich Menschen zusammen, um gemeinsam Krankheit, Behinderung, psychische oder soziale Probleme zu bewältigen. „Aber nicht nur aus Problemlagen heraus entstehen Gruppen, sondern auch um ein gemeinsames Ziel zu erreichen“, sagt Wolfgang Thiel, stellvertretender Geschäftsführer der Nakos.
Oft wirken Selbsthilfegruppen auch vorbeugend. Eine Alternative zu einer medizinischen Behandlung sei die Gruppe nicht, sagt Roland Stahl von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung — aber sie könne eine medizinische Behandlung sinnvoll ergänzen. „Die Aktivitäten umfassen das regelmäßige offene Gespräch, die wechselseitige Hilfe und die Weitergabe von Erfahrungen“, sagt Norbert Wohlfahrt, Professor an der Evangelischen Fachhochschule Bochum.
Wer eine Selbsthilfegruppe vor Ort sucht, wendet sich an eine lokale Selbsthilfe-Kontaktstelle. Die Nakos informiert im Internet oder unter Tel. 030/310 18 960 über Anlaufstellen in der Nähe.
Gibt es zum eigenen Thema noch keine Gruppe vor Ort, kann man selbst eine gründen. Anlaufstellen sind die Stadt sowie Wohlfahrtsverbände. Damit Spenden steuerlich absetzbar sind, muss die Selbsthilfegruppe ein gemeinnütziger Verein sein.