Tagesgeld: Vorsicht vor dem Renditedrücker Staffelzins

Beim Tagesgeld ist es wie beim Staffellauf — entscheidend ist die Gesamtleistung. Deshalb sind Staffelzinsen meist von Nachteil. Wer keine Zinsen verschenken will, sollte die Angebote gut vergleichen.

Wer ein Tagesgeldkonto eröffnet, sollte gut aufpassen, ob der beworbene Zinssatz auch tatsächlich für die gesamte Anlagesumme gilt. Ist das nicht der Fall, kann die Rendite erheblich sinken.

Beim steigenden Staffelzins gilt ein Zinssatz erst ab einer bestimmten Anlagehöhe. Beträge darunter werden erheblich niedriger verzinst. Beispiel: Die PSD Bank Rhein-Ruhr zahlt bis zu einem Anlagebetrag von 4999,99 Euro 0,25 Prozent Tagesgeldzins. Für höhere Beträge gibt es 0,85 Prozent. Wer beispielsweise 4950 Euro anlegt, der erhält nach einem Jahr 12,37 Euro. Überweist man hingegen 100 Euro mehr, würde aus 5050 Euro ein Zinsgewinn von 42,92 Euro resultieren — mehr als dreimal so viel. Sparer sollten also immer die Anlagehöhe beachten, damit sie keine Zinsen verschenken. Wichtig ist das vor allem, wenn man Geld von seinem Tagesgeldkonto abhebt.

Umgekehrt kann es einem aber auch passieren, dass es einen Tagesgeldzins nur bis zu einer bestimmten Anlagehöhe gibt. Darüber hinausgehende Beträge werden deutlich schlechter verzinst. So können Anbieter möglichst viele neue Kunden anlocken. Die fallende Verzinsung verhindert dabei, dass zu viel Geld angelegt wird, was die Bank Geld kostet.

Beispiel: Comdirect zahlt bis 10000 Euro 0,75 Prozent Tagesgeldzinsen, für höhere Beträge hingegen nur 0,40 Prozent. Wer 20.000 Euro anlegt, hat nach einem Jahr 20115 Euro. Würde der Zins für den gesamten Anlagebetrag gelten, läge das Ergebnis mit 20150 Euro um ein paar Euro höher.

Die Mittelbrandenburgische Sparkasse zahlt sogar steigende und fallende Zinsen: Bis 50000 Euro Anlagebetrag erhalten Sparer 0,5 Prozent Zinsen. Ab 50000 Euro liegt die Verzinsung bei 0,6 Prozent, ab 100000 Euro bei 1,0 Prozent. Möchte man große Summen auf dem Tagesgeldkonto anlegen, erhält man ab 500000 Euro nur noch 0,25 Prozent Zinsen.

Es geht aber auch ohne Auf- und Abwärtssprünge der Zinsen. Konstante Zinsen für jeden Anlagebetrag bieten beispielsweise Rabo direct und Renault Bank direkt mit je 1,5 Prozent Zinsen sowie Bank of Scotland und Denizbank mit je 1,4 Prozent Zinsen.

Sparer sollten auch darauf achten, ob ein Angebot nur für Neukunden gilt. Die Verzinsung rutscht dann meist nach vier oder sechs Monaten auf das allgemein gültige Niveau ab. Beispiele hierfür sind die Tagesgeldkonten der ING-Diba, die vier Monate lang den Neukundenzins von 1,5 Prozent garantiert, oder von Audi- und Volkswagenbank direct mit je sechsmonatiger Zinsgarantie von 1,4 Prozent.