Bei Parkinson Stimm- und Schluckmuskeln trainieren
Karlsruhe (dpa/tmn) - Sprech- oder Schluckbeschwerden bei Erkrankungen wie Parkinson lassen sich lindern. Zum Beispiel Stimmübungen und Training der Lippen- oder Zungenmuskulatur kommen für die Therapie infrage.
Die Therapie mit Stimmübungen und Training der Lippen- oder Zungenmuskulatur trage dazu bei, die Lebensqualität der Patienten erhalten, sie vor dem sozialen Rückzug zu bewahren und ihnen den Alltag zu erleichtern, sagt Christiane Hoffschildt vom Deutschen Bundesverband für Logopädie. Sie äußerte sich im Vorfeld des 40. Jahreskongresses der Logopäden (23. bis 25. Juni) in Karlsruhe.
Parkinson-Patienten leiden unter einem Dopaminmangel, der zu muskulären Problemen führt und dadurch unter anderem ihr Sprechvermögen beeinträchtigt, erläuterte Hoffschildt. Der Logopäde untersuche zunächst, wie Klang und Lautstärke der Stimme des Betroffenen sind und wie gut er noch schlucken kann. „Bei Parkinson wird die Stimme immer leiser und verwaschener und klingt rau oder heiser. Das Reden kostet den Patienten immer mehr Kraft.“
Wer wenig Stimmkraft hat, spricht leise und klingt undeutlich. Ein Bestandteil der Behandlung sei daher, Parkinsonkranke zu mehr Lautstärke zu animieren, erklärte Hoffschildt. Eine von amerikanischen Sprachtherapeutinnen entwickelte Methode gehe davon aus, dass jemand automatisch deutlicher wird, wenn er lauter spricht. „Laut“ sei deshalb ein zentraler Begriff in der Therapie. Lauteres Sprechen trainiert die Stimmlippen, muss aber auch zu Hause weiter geübt werden.
Auch die Schluckbeschwerden bei Parkinson beruhen auf geschwächter Muskulatur und können zu lebensgefährlichem Verschlucken führen. Logopäden trainieren mit ihren Patienten deshalb auch die Lippen- und Zungenmuskulatur, denn beide spielen beim Kauen und Hinunterschlucken eine entscheidende Rolle. Lippen spitzen, Lippen breit ziehen, die Zunge gegen einen Spatel drücken oder häufig mit dem Strohhalm trinken sind der Expertin zufolge mögliche Übungen für diesen Bereich. Schätzungen zufolge gibt es bis zu 280 000 Parkinsonkranke in Deutschland.