Beim Koma-Saufen hört der Spaß auf

Das Land startet vor den tollen Tagen eine Kampagne. Mittlerweile trinkt sich jeder zweite 15-Jährige regelmäßig einen Rausch an.

Düsseldorf. Die Vorbereitungen für die heiße Phase des Karnevals laufen auf Hochtouren: Die Rettungsdienste und Notärzte sind eingeteilt, in den kommenden Tagen müssen in den närrischen Hochburgen die Zelte und Versorgungsstationen aufgebaut werden.

Denn ab Altweiberfastnacht wird am Rhein wieder gefeiert — leider immer häufiger bis zum Umfallen. Dabei sind es vor allem die Jugendlichen, die beim Trinken jedes Maß verlieren. Das Land hat nun dem Koma-Saufen unter Jugendlichen den Kampf angesagt.

In Düsseldorf werden in der Altstadt von Donnerstag an Sozialarbeiter der Stadt unterwegs sein, um gezielt Jugendliche anzusprechen, um sie auf die Gefahren des übermäßigen Trinkens hinzuweisen.

„Das unterstützen wir mit unseren Präventionsprogrammen“, sagte am Montag Landesgesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne). Ebenso wie die Aktion in dem anderen großen Narrenzentrum am Rhein, in Köln. Dort laufen bereits seit Wochen unter dem Motto „Keine Kurzen für Kurze“ Vorbeugemaßnahmen. Diese werden über die tollen Tage noch verstärkt.

„Wir müssen dringend etwas tun, denn die Zahlen sind erschreckend. Und der Trend nimmt immer weiter zu“, sagte Steffens. In der Tat: Rund 6.600 Kinder und Jugendliche werden in NRW jährlich mit einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert.

Eine andere Zahl ist noch erschreckender: „Jeder zweite 15-Jährige trinkt sich heute regelmäßig einen Rausch an“, sagte Steffens. Das bedeutet, dass diese Jugendlichen in schneller Folge mindestens fünf Gläser mit alkoholischen Getränken zu sich nehmen — und das schon fast gewohnheitsmäßig.

Das Problem ist aber nicht nur in den jecken Metropolen erkannt, unter Überschriften „Feiern statt Reihern“ und „Tanzen statt Torkeln“ machen Städte im Ruhrgebiet, im Münsterland oder im Bergischen Land mobil gegen den Alkoholmissbrauch. Alkoholfreie Discos und Karnevalsfeiern gibt es in Heinsberg, Geldern, Köln und im gesamten Aachener-Raum.

Steffens tritt auch für härtere Sanktionen beim Verkauf von Schnaps an Minderjährige ein. Derzeit gebe es allerdings keine Initiative zur Strafverschärfung.