Jährlich 2,5 Millionen Tote durch Alkohol
Genf (dpa) - Alkohol tötet weltweit jährlich 2,5 Millionen Menschen. Die meisten davon sterben durch alkoholbedingte Unfälle, viele aber auch an Krebs, Herzkreislauf-Erkrankungen oder Leberzirrhose.
Das geht aus dem jüngsten Report zu Alkohol und Gesundheit hervor, den die Weltgesundheitsorganisation WHO am Freitag in Genf veröffentlichte.
Der meiste Alkohol wird demnach in den Industrieländern der Nordhalbkugel getrunken, aber auch in Argentinien, Australien und Neuseeland. Am niedrigsten ist der Konsum in den Ländern, in denen viele Menschen aufgrund ihres islamischen Glaubens abstinent leben - etwa in Nordafrika, dem Nahen Osten und Südasien.
Weltweit gehen laut WHO-Report fast 4 Prozent der Todesfälle auf Alkohol zurück. Darunter sind 320 000 Menschen im Alter von 15 bis 29 Jahren. Damit ist Alkohol Ursache für 9 Prozent der Todesfälle in dieser Altersgruppe. Es müsse viel mehr gegen den gefährlich hohen Alkoholkonsum getan werden, mahnt die WHO.
In Europa nimmt Bosnien-Herzegowina die deutliche Spitzenposition im Alkoholkonsum ein. Hier trinken die Menschen - die Abstinenzler ausgenommen - im Schnitt 56 Liter reinen Alkohol im Jahr. Umgerechnet sind das 140 Liter 40-prozentiger Schnaps. Denn den Großteil des Alkohols (73 Prozent) nehmen die Bosnier durch Spirituosen auf.
In Deutschland trinken Menschen ab 15 Jahren laut WHO-Report im Schnitt umgerechnet 12,8 Liter reinen Alkohol pro Jahr. Nur 4,3 Prozent der Deutschen in dem Alter sind total abstinent. Zieht man diese ab, so konsumieren die restlichen Menschen im Durchschnitt 13,4 Liter reinen Alkohol. Das sind umgerechnet 268 Liter Bier - dem Getränk, durch das die Deutschen den meisten Alkohol zu sich nehmen (53 Prozent).
Der deutsche Alkoholkonsum liegt damit mehr als doppelt so hoch wie der Weltdurchschnitt von 6,1 Litern reinem Alkohol. Dabei greifen Männer hierzulande 2,5 Mal so häufig zu Rotwein, Pils & Co wie Frauen.
In Deutschland lebt etwa jedes sechste Kind Schätzungen zufolge in einer Familie mit mindestens einem Elternteil, das alkohol-, drogen- oder medikamentenabhängigen ist. Um ihnen zu helfen haben mehrere Verbände eine Aktionswoche ausgerufen, die am kommenden Sonntag (13.2.) beginnt.
Der WHO-Bericht basiert zum Großteil auf einer Umfrage unter den WHO-Mitgliedsstaaten, bei denen die Alkoholpolitik, der Alkoholkonsum der Bevölkerung und Gesundheitsdaten erfasst wurden. Die meisten Zahlen im Report beziehen sich auf das Jahr 2005.