Bindehautentzündungen klingen oft auch ohne Antibiotika ab
Köln (dpa/tmn) - Sie helfen, doch nicht immer und bei jedem. Trotzdem verschreiben viele Ärzte bei einer Bindehautentzündung Augentropfen mit Antibiotika. Sind Viren die Ursache, ist das Mittel aber wirkungslos.
Bindehautentzündungen heilen etwas schneller ab, wenn Patienten antibiotikahaltige Augentropfen nehmen. Doch oft klingen die Beschwerden auch ohne Behandlung ab. Das ergab eine Auswertung von zwölf Studien mit insgesamt knapp 4000 Erkrankten, auf die das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit (IQWiG) in Köln hinweist. Demnach heilte die Bindehautentzündung bei 71 von 100 Teilnehmern, die beim Hausarzt waren und nicht mit Antibiotika behandelt wurden, innerhalb einer Woche ab. Verordnete der Hausarzt dagegen die Medikamente, waren nach dem gleichen Zeitraum 80 von 100 Teilnehmern ohne Beschwerden.
Das bedeutet dem IQWiG zufolge, dass die Antibiotika bei 9 von 100 Menschen die Heilung beschleunigt hatten. Problematisch ist bei Antibiotika, dass Ärzte sie oft auf Verdacht verschreiben. Sie wirken jedoch nur gegen Bakterien, nicht gegen Viren. Daher helfen sie nicht in allen Fällen von Bindehautentzündungen.
Bei Viren ist das Ansteckungsrisiko grundsätzlich sehr hoch. Weil sie sich leicht über die Hände übertragen, empfiehlt das IQWiG auf seinem Portal Gesundheitsinformation.de unter anderem, das entzündete Augen nicht mit bloßen Händen zu berühren. Passiert das doch, sollte man sich die Hände sofort waschen. Handtücher und Waschlappen werden möglichst nicht mit anderen Menschen geteilt.