Bio ist Bio - Fast alle Produkte tragen Öko-Siegel zu Recht
Stuttgart (dpa) - Wer Öko-Lebensmittel kauft, muss schon sehr viel Pech haben, wenn dann doch Gift dran klebt. Bei Physalis, Bananen oder Eichblattsalat konnte es zuletzt aber doch passieren.
Wo Bio draufsteht, ist auch Bio drin. Zumindest meist, wie das neuste Ökomonitoring im Südwesten belegt. Unter dem Strich tragen 97 Prozent aller Stichproben im Handel das Öko-Siegel zu Recht, wie Verbraucherminister Alexander Bonde (Grüne) in Stuttgart mitteilte. Eine Verbrauchertäuschung der immer weiter wachsenden Branche sei jedenfalls nicht zu erkennen. Und wo dann mal Rückstände von Pflanzenschutzmitteln gefunden worden seien, lägen sie „weit unterhalb üblicher Werte in konventioneller Ware“.
Laut Bericht haben die Labors 2013 insgesamt 483 Proben von Lebensmitteln aus Öko-Anbau auf Rückstände an Pflanzenschutzmitteln untersucht - 15 Proben wurden wegen überhöhter Rückstände beanstandet. Diese seien meist nicht dramatisch, doch sei es „irreführender“, wenn solche Produkte ein Öko-Siegel tragen.
Die Palette der beanstandeten Produkte ist reichhaltig. So waren darunter Stangensellerie aus Spanien, Bananen aus Ecuador und Physalis aus Kolumbien. Allerdings lasse sich nicht sagen, dass der Mangel meist aus dem Ausland komme, hieß es. So fiel zum Beispiel auch deutscher Eichblattsalat negativ auf. Bonde lobte aber die Branche, die sehr sensibel auf Kritik reagiere. Heißt: Wer einmal auffällt, tut das im nächsten Jahr nicht mehr.
Die Experten in den vier baden-württembergischen Untersuchungsämtern suchten nach Resten von Pflanzenschutzmitteln in pflanzlichen oder tierischen Lebensmitteln, nach gentechnisch veränderten Organismen in Mais und Soja, nach Giften in Rindfleisch und Fisch oder nach Schimmelpilzgiften in Nüssen oder Müsli. Brühwürste wurden auf Nitrit und Nitrat getestet, Öko-Wein auf Schwefeldioxid.
Der Bio-Umsatz in Deutschland ist laut Bonde 2013 weiter um rund sieben Prozent gestiegen, auf jetzt 7,6 Milliarden Euro. Nach den USA sei es der weltweit größte Markt für Öko-Lebensmittel. In Baden-Württemberg werden etwa 122 000 Hektar nach den Regeln der Öko-Kunst bewirtschaftet, was 8,6 Prozent der gesamten Agrarfläche entspricht. 3300 Höfe haben hier auf ökologischen Landbau umgestellt.
Laut Bonde ist das Ökomonitoring im Südwesten, das es seit 2002 gibt und das ständig ausgeweitet wird, „bundesweit einmalig“. Die Grünen-Verbraucherexpertin Charlotte Schneidewind-Hartnagel empfahl es sogleich auch anderen Ländern: „Diese Bio-Kontrolle ist einzigartig in Deutschland und sollte nachgeahmt werden, weil es für Verbraucher Sicherheit beim Lebensmittelkauf schafft.“