Therapie CBD im Fokus medizinischer Studien zur Tumor-Therapie

Es ist die eine Seite, CBD – den Cannabis-Wirkstoff, der nicht abhängig macht und keine psychoaktive Wirkung hat – als Nahrungsergänzungsmittel zu nutzen. Laut Beiträgen wirken eben diese bei Schmerzen, Entzündungen, Stress sowie bei Ängsten und Depressionen.

Als Nahrungsergänzungsmittel hat sich CBD-Öl längst einen Namen gemacht. Gegen Entzündungen und Stress wird das Cannbisöl konsumiert, das aus Cannabidiol entsteht und damit weder psychoaktiv wirkt noch abhängig macht.

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Zu Unrecht könnte CBD so jedoch in die Schublade der Nahrungsergänzungsmittel rutschen. Denn wissenschaftliche Studien wollen auch zeigen: CBD kann mehr. Einen Überblick darüber, wie die Studienlange rund um Cannabidiol aktuell ist, und welche Rolle der Wirkstoff in der Tumor-Therapie spielt, zeigt dieser Beitrag.

Rückblick: 2018 war die Datenlage noch undurchsichtig(er)

Der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums zeigte sich im Jahr 2018 noch kritisch, denn die Datenlage sei zu gering – und die Ungewissheit entsprechend hoch. Zu bedenken gaben die Mediziner in ihrem Beitrag aus dem Jahr 2018 vor allem die Wechselwirkungen, die sowohl CBD (Cannabidiol) als auch Tetrahydrocannabinol (THC) hätten, die aber noch unzureichend erforscht seien. Die Mediziner vermuteten einen hemmenden Effekt auf Arzneimitteltransportsysteme. Die Arbeit der Transportproteine, die Substrate aus den Zellen ausleiten, könnte sich ändern, was einen Einfluss auf die Bioverfügbarkeit von Krebsmedikamenten hätte. Die Folge für die Tumor-Therapie könnte unterschiedlicher nicht sein: Es könnte die Wirkung verstärken oder relativieren.

Die Studienlage ist dem Deutschen Krebsforschungszentrum noch zu dürftig, wohl aber erklärt der Krebsinformationsdienst mit Blick auch nationale und internationale Studienergebnisse, dass CBD scheinbar das Tumorwachstum verlangsamen könnte.

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Im Jahr 2018 ließ sich damit nur schwerlich ein Rat des Krebsinformationsdienstes ableiten. Im Jahr 2020 war dies anders. In-vitro-Studien hätten Ergebnisse geliefert, wonach Cannabidiol „tumorinhibierend“ sei, was so viel bedeutet wie:

Das Wachstum der Tumor-Zellen konnte verlangsamt werden. Darüber hinaus schrieb der Krebsinformationsdienst CBD eine antioxidative, analgetische, anxiolytische, antikonvulsive, antiinflammatorische und immunmodelierende Wirkung zu (Quelle: krebsinformationsdienst.de). Was bleibt, sei die Einschränkung, was die definitive Wirkung betreffe, denn binnen zwei Jahren habe sich die Studienlage nicht um 180 Grad gedreht. Dennoch gibt es regelmäßig neue Studienergebnisse über die Wirkung von CBD in der Tumor-Therapie.

CBD kann eine Therapie-Option bei Krebs sein

Es sind Studien-Ergebnisse, die positiv klingen – und auf die viele Tumor-Patienten beinahe sehnsüchtig warten. Eine Studie der St. George’s Universität in London hat die Wirkung von CBD bei Tumorpatienten untersucht. Das Ergebnis: Bei manchen Patienten ist die Anzahl an Metastasen zurückgegangen; bei anderen Patienten wiederum konnte eine langsamere Ausbreitung der Krebszellen beobachtet werden; eine dritte Gruppe hingegen zeigte gar keine Reaktion auf die Behandlung mit CBD.

Das Fazit der Autoren fällt (realistisch) gemischt aus. Sie bezeichnen CBD als eine Option, hochloben den Wirkstoff aber nicht in den Himmel der Allheilmittel. Darüber hinaus ließen sich auf Basis dieser Erkenntnisse weitere Studien rechtfertigen heißt es. Die positivsten Effekte erzielte die Studie der englischen Forscher übrigens bei Gehirntumoren und bei Brustkrebs. Mittlerweile haben andere Wissenschaftler Studien veröffentlicht, in denen sie aufzeigten, dass CBD das Wachstum von Krebszellen bei Leukämie, bei Gebärmutterhalskrebs sowie bei Prostatakrebs reduziere. Auch ein spanischer Wissenschaftler konnte zwischenzeitlich aufzeigen, dass CBD das Wachstum von Krebszellen verlangsamen konnte.

In der Studie der Londoner Wissenschaftler wurden die Reaktionen von 119 Krebs-Patienten beobachtet. Ihnen wurde CBD-Öl verabreicht. Das Öl auf Basis von Cannabidiol, was einer der beiden Hauptwirkstoffe von Cannabis ist, aber keine psychoaktive Wirkung erzielt, wurde in einer fünfprozentigen Lösung verabreicht. Während ein Teil der Patienten (28 von 119) ausschließlich die Wirkung von CBD-Öl testen wollten, kombinierten andere diese Test-Behandlung mit anderen Medikamenten. Im Fokus der Studie standen weder die schmerzlindernde oder gar entspannende Wirkung noch der Effekt, dass Brechreiz als Reaktion auf eine Chemotherapie durch CBD gelindert werden könnte.

Die Forschung schreitet in großen Schritten voran. In der Schmerztherapie dürfen Cannabisprodukte mittlerweile bereits zum Einsatz kommen. Doch um in der Tumor-Therapie Anwendung finden zu können, braucht es weitere Studien.

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Ausblick: In der Schmerztherapie ist CBD eine feste Größe

Die Freigabe, Arzneimittel auf Basis von Cannabis zu verschreiben, eröffnete gerade Schmerzpatienten bereits im Jahr 2017 ganz neue Möglichkeiten. Ihnen kann seither Cannabis verordnet werden – zur Linderung der Schmerzen. Vereinzelt wurden Berichte darüber publiziert, in denen das Wachstum der Krebszellen dabei reduziert wurde – nach bzw. durch die Einnahme von CBD. In hoch-offiziellen Wissenschaften konnte dies jedoch bis dato noch bis be- oder widerlegt werden.

Dennoch sind die Verfechter von CBD positiv gestimmt, denn aktuell sind weitere Studien in Planung, die einen Zusammenhang zwischen CBD und dem Wachstum von Tumorzellen aufzeigen sollen. Im Fokus steht dabei seitens der Wissenschaftler nicht mehr die Schmerztherapie, denn hierfür sind Cannabisprodukte mittlerweile zugelassen. Stattdessen geht es den Verfechter von CBD darum, aus Einzelfällen und kleinen Studien größere Studien zu machen, die dann wiederum zeigen, dass CBD als eine Option in der Tumor-Therapie anerkannt werden sollte.