Eine Stunde Party: Mit Zumba Spaß am Sport entdecken
Hamburg (dpa/tmn) - Latino-Rhythmen, ein Mix aus Salsa, Merengue und Jazz-Dance, keine vorgegebenen Bewegungsmuster: Das macht Zumba aus. Immer mehr Vereine und Fitnessstudios bieten das als Warenzeichen eingetragene Fitnessprogramm an.
Was erwartet die Teilnehmer?
Jane Fonda brachte in den 80er Jahren Aerobic in jeden Turnverein und dank der Videos auch ins heimische Wohnzimmer. Es folgten Bauch-Beine-Po-Programme, Pilates und Fit-Fight. Nun ist es Zumba, ein Fitnesstraining mit eingetragenem Warenzeichen, das vor allem Spaß verspricht - Party-Fitness quasi. Die Pfunde purzeln da von ganz alleine. Denn bis zu 1000 Kilokalorien pro Stunde soll man damit verbrennen können.
„Das Geheimnis von Zumba ist die Vermischung von unterschiedlichen Tänzen wie Salsa, Merengue, Jazz-Dance, etwas Aerobic, und das Wichtigste dabei ist die Musik“, sagt Janina Latza, Sprecherin des Unternehmens Zumba Fitness. Im Gegensatz zu Aerobic oder vergleichbaren Fitnessprogrammen gehe es dabei aber nicht darum, eine komplizierte Choreographie einzustudieren, die alle Teilnehmer synchron absolvieren, sondern um den Spaß an der Bewegung.
„Der Fokus liegt ganz klar auf dem Spaß“, erzählt Miriam Speckmann, zertifizierte Zumbatrainerin bei dem Sportverein Sportspaß in Hamburg. „Was ich da vorne vormache, ist nur ein Vorschlag für die Teilnehmer. Die sollen in erster Linie Party machen und nicht sklavisch irgendwelchen Schritten folgen.“ So wirbt Zumba, seit 2001 eine eingetragene Marke, auch damit, dass dieses Tanzworkout für jeden geeignet ist, auch für Anfänger. Doch selbst Latza schränkt das ein wenig ein: „Ein gewisses Rhythmusgefühl und etwas Tanzerfahrung sind schon ganz hilfreich.“
Aus der Not heraus soll Zumba entstanden sein. Der kolumbianische Fitnesstrainer Beto Perez hatte in den 90er Jahren seine Aerobicmusik für einen Kurs vergessen. Also legte er seine privaten Kassetten ein, die er im Rucksack hatte, und improvisierte zu seinen Lieblingssongs - vornehmlich Salsa und Merengue. Die Teilnehmer waren begeistert, ein neues Fitnesskonzept war geboren. Findige US-Unternehmer machten das Konzept weltweit unter der Marke Zumba bekannt.
„Damit ist einer dynamischen Tanz- und Sportform ein Name gegeben, der sicher in ein paar Jahren von einem anderen abgelöst wird“, sagt Prof. Ingo Froböse von der Deutschen Sporthochschule in Köln. Dennoch hält er die Grundidee - die kreative Form des Bewegens zusammen mit einem hohen Ausdauertraining - für durchaus sinnvoll. „Denn natürlich haben viele Menschen Spaß, sich ungezwungen zu bewegen und das mit sportlicher Aktivität zu verbinden.“
Für Anfänger hält Froböse Zumba allerdings nur bedingt geeignet. „Gewisse tänzerische Erfahrung sollte man schon haben“, sagt er. Risiken sieht er für neurologisch vorbelastete Menschen wegen der schnellen Drehbewegungen und Abfolgen. Auch für Menschen mit Gelenkproblemen seien die vielen Sprünge nicht unbedingt geeignet.
Wenig hält Froböse von der Aussage, dass in einer Stunde Zumbatraining bis zu 1000 Kilokalorien verbrannt werden können. „Das wird völlig überschätzt.“ Vor allem gehe es bei sportlicher Fitness auch nicht um den kurzfristigen Kalorienverbrauch, sondern darum, den Körper so zu trainieren, dass sich der Energie-Grundumsatz erhöht. Und das lasse sich mit jeder regelmäßig ausgeführten sportlichen Aktivität erzielen.
Auch der Deutsche Turner-Bund hat den Trend erkannt: Im kommenden Jahr wird er ein eigenes Programm auflegen und Trainer darin ausbilden. „LaGym“ soll es heißen. „Dank Zumba sind viele Menschen erst wieder zum Sport und in die Vereine gekommen, da ist es egal, unter welchem Namen“, sagt Corinna Michels, Ausbilderin beim Deutschen Turner-Bund für Group Fitness und selbst Zumba-Instructor. Wichtig seien Spaß, Bewegung und gut ausgebildete Trainer.