Den Kater milde stimmen - Trink-Gebote für die Karnevalstage
Bonn/Hamm (dpa/tmn) - Alkohol gehört für viele zum Karneval wie der Narrenumzug. Wenn das Hochprozentige in Strömen fließt, werden auch vermeintliche Weisheiten hervorgeholt, die helfen sollen, den Kater mild ausfallen zu lassen.
Doch nicht alle treffen zu.
Angeblich ist der Kater nach einer durchzechten Nacht nicht so schlimm, wenn sich der Narr an einige Stammtischregeln hält. Eine davon lautet: Nie durcheinandertrinken! Aber stimmt sie auch? Ja, sagt Harald Seitz, Ernährungswissenschaftler beim Verbraucherinformationsdienst aid in Bonn. „Jede Spirituose hat unterschiedliche Begleitstoffe, die bei der Herstellung entstehen.“ Sie werden auf verschiedene Arten im Körper verarbeitet. Unterscheiden sich die Begleitstoffe sehr, tue sich der Körper schwer mit der Verarbeitung.
Eine andere Weisheit besagt: Wer durch einen Strohhalm trinkt, ist schneller betrunken. „Das ist eine Mär“, erklärt Seitz. Durch den Halm werde einfach schneller getrunken. „Den Tatsachen entspricht dagegen, dass Getränke mit Kohlensäure schneller betrunken machen.“ Denn die Kohlensäure bewirke eine zusätzliche Durchblutung der Magenschleimhaut. Dadurch wird der Alkohol schneller ins Blut aufgenommen - und der Rausch kommt früher.
Und dann ist da noch der Spruch „Bier auf Wein, das lass sein, Wein auf Bier, dass rat ich dir.“ Das sei Quatsch, meint der Ernährungsexperte. „Es ist dem Körper ganz egal, was auf was folgt.“ Brummt am nächsten Morgen der Schädel, hat der Karnevalist eher zu viel getrunken.
Jenseits echter oder vermeintlicher Weisheiten gibt es aber doch ein paar Trinktipps für Jecken. So werden Alkohol und Energydrinks lieber nicht gemischt. „Mit den Energydrinks werden Zusätze wie Koffein und Taurin aufgenommen. Sie belasten den Körper zusammen mit dem enthaltenen Zucker“, erklärt Seitz.
Besonders beliebte Partygetränke sind Alkopops und Schnäpse in kleinen Flaschen, sogenannte Klopfer oder Kurze. Der Alkoholgehalt der Spirituosen wird wegen ihrer geringen Größe leicht unterschätzt. „Sie sind zum schnellen Verzehr bestimmt“, erläutert Christa Merfert-Diete von der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) im nordrhein-westfälischen Hamm. „Die kleinen Flaschen fallen nicht so schnell auf und enthalten viel Alkohol in wenig Flüssigkeit.“ Sie seien eben hochprozentig.
Bei den Alkopops ist das Hauptproblem der Zucker: Er verdeckt den Eigengeschmack des Branntweins. Dabei haben die Getränke durchschnittlich sechs Volumenprozent Alkohol, ähnlich wie manche Biersorten. Sowohl bei Alkopops wie bei Kurzen merkt der Konsument daher nicht, wie viel Alkohol er gerade zu sich nimmt. Jecken sollten es damit also nicht übertreiben.
Und auch der Griff zur Zigarette während einer feuchtfröhlichen Nacht ist keine gute Idee: Die Kombination Alkohol und Nikotin strapaziert den Körper zusätzlich - das Ergebnis merkt man dann am nächsten Morgen.