Kortisoneinnahme spricht gegen Fettabsaugung
Heidelberg (dpa/tmn) - Übergewichtige, die ihren Pfunden durch mehr Bewegung und eine andere Ernährungsweise zu Leibe rücken könnten, sind beim Schönheitschirurgen falsch. Auch wer Kortison einnehmen muss, ist kein geeigneter Patient für das Fettabsaugen.
Die Haut von Kortison-Patienten ist zu dünn, um den Eingriff einer Fettabsaugung unbeschadet zu überstehen. Darauf weist Prof. Günter Germann von der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC) hin. Bei Diabetikern sei es Abwägungssache: Wer medikamentös gut eingestellt sei, könne sich Fett absaugen lassen.
Prof. Etelka Földi von der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie rät dagegen sogar Menschen mit einem Diabetes im Vorstadium von dem Eingriff ab. In dieser Phase seien kleinste Gefäße bereits geschädigt. Auch bei einer genetischen Veranlagung zu sogenannten Säulenbeinen in Kombination mit einer venösen Erkrankungen sollte man darauf verzichten, sagt sie.
Ebenfalls nicht empfehlen würde sie das Fettabsaugen bei einem Lipödem, wenn es mit einem Lymphödem einher geht. In allen anderen Fällen gelte: „Wenn die medizinische Grundlage klar bearbeitet ist, die Gefäße gesund sind und jemand großen seelischen Druck wegen seiner Fettpolster hat, habe ich nichts dagegen, dass er sich Fett absaugen lässt.“
Ähnlich sieht das Germann: Klassische Kandidatinnen für das Fettabsaugen seien Frauen mit Reiterhosen. Sie haben oben herum zum Beispiel die Konfektionsgröße 36, rund um das Gesäß aber 40 oder mehr. „Seit der Pubertät oder früher ist das dann eine psychische Belastung“, sagt Germann. Allerdings dürften die Patienten keine unrealistischen Erwartungen an den Eingriff haben.