Epileptiker bei Anfall keinesfalls festhalten
Berlin (dpa/tmn) - Was tun, wenn man Zeuge eines epileptischen Anfalls wird? Experten erklären, dass man in so einer Situation am besten Gegenstände aus dem Weg räumt, die zu Verletzungen führen können.
Epileptiker sollten bei einem Anfall von Umstehenden auf keinen Fall festgehalten werden. Auch ein Beißschutz werde ihnen besser nicht in den Mund gesteckt. Das könnte auf beiden Seiten zu Verletzungen führen, warnt Prof. Bernhard Steinhoff von der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) in Berlin. Am besten räumten Anwesende Gegenstände beiseite, an denen sich der Betroffene verwunden könnte. Auch könnten sie ihn polstern oder umlagern, um ihn vor Verletzungen zu schützen. Notfallmedikamente sollten allenfalls erfahrene Angehörige geben, die entsprechend geschult sind.
Augenzeugen bleiben am besten solange beim Betroffenen, bis er sich erholt hat. Sie sollten darauf achten, dass seine Atemwege frei bleiben und gegebenenfalls Zahnersatz entfernen, wenn der epileptische Anfall abgeklungen ist. Sinnvoll kann der DGN zufolge auch sein, Dauer und Anzeichen des Anfalls zu notieren, um später einen Arzt darüber zu informieren. Lehnt der Betroffene nach einem einzelnen Anfall und ohne erkennbare Schäden den Transport ins Krankenhaus ab, sollte man das respektieren.
Unbedingt einen Notarzt rufen sollten Umstehende aber, wenn der Anfall länger als fünf Minuten dauert, mehrere Anfälle hintereinander auftreten oder das Bewusstsein danach länger als 20 bis 30 Minuten getrübt ist. Der DGN zufolge handelt es sich bei Epilepsie um die häufigste chronische Erkrankung des zentralen Nervensystems. Weltweit seien etwa 0,8 Prozent der Menschen betroffen.