Fitnesstrend „Bokwa“ - Schwitz das Alphabet!

Düsseldorf/Viersen (dpa) - „Bokwa“-Jünger tanzen Buchstaben und Zahlen. Das Workout aus den USA ist der Fitnesstrend des Jahres. In Deutschland boomt „Bokwa“ in Tanzschulen und Turnhallen.

„Bokwa“ - der Name der neuen Fitnesssportart aus den USA bringt sprachlich leicht ins Stocken. Dem kann vorbeugen, wer nicht redet, sondern tanzt. Und zwar nach Buchstaben und Zahlen. Das Workout-Programm hat nach England und den Niederlanden auch nach Deutschland gefunden - und schon glühende Fans zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen.

Zu schneller Chartmusik schwitzen sich „Bokwaner“ in der Tanzschule Behneke in Viersen quer durch das Alphabet. Tanzlehrer Michael Behneke hat Schilder mit Symbolen aufgehängt, als Hilfen beim Lernen der Schrittfolgen. „Ist aber ganz leicht“, sagt er. Die ersten Schnupperkurse waren rappelvoll. Zum Trainieren kamen viele Männer: „Bokwa ist nicht so feminin besetzt, sondern hat viel Action.“

Auf der Fitnessmesse Fibo im April in Köln feierte „Bokwa“ als Mix aus Boxen und afrikanischem Tanz in diesem Frühjahr Deutschlandpremiere. Es gilt als Fettverbrenner: „Bis zu 1200 Kalorien pro Stunde können schmelzen“, sagt Übungsleiterin Sabine Nießen aus Düsseldorf.

Die 32-Jährige gehört zu den ersten sogenannten „Instructors“ in NRW und bietet das schweißtreibende Ausdauertraining in einem Düsseldorfer Turnverein an. Die Kursteilnehmer tanzen, als malten sie mit ihren Füßen Buchstaben auf den Boden. Lernen das L, das C, später das B und das J. Auf dem Lernplan stehen sechs Schwierigkeitslevel mit mehr als 50 Symbolen.

Die Trainerin zeigt mit der Hand an, welche Figur als nächstes dran ist. Der Tanz besteht im Wesentlichen aus Gehen, Kicken, Boxen, Springen, Seitwärtsdrehen und immer wieder zwei Mal Wippen (im Fachjargon: „Bounce Bounce“). Die Gruppe hat das schnell drauf. Der Beat lässt Arme und Beine fliegen, bis das Shirt nassgeschwitzt ist.

„Bokwa“ wird oft mit dem Fitnesstrend „Zumba“ verglichen, bei dem zu lateinamerikanischer Musik kräftig mit den Hüften gewackelt wird. „Bokwa hat keine festgelegte Choreografie und ist universeller“, erklärt Tanzlehrerin Gracia Patricia Hemer den Unterschied.

Bei dem kraftvollen Training ist volle Konzentration gefragt. Es gilt, immer zu gucken, was der Trainer anzeigt - sonst ist man schnell aus dem Tritt. Die sportliche Intensität und Dynamik kann aber jeder selbst bestimmen.

In Deutschland geben bislang nur fünf spezielle Ausbilder das „Bokwa“-Rezept an Trainer weiter. Eine von ihnen ist die 26-jährige Hemer aus Arnsberg. Sie glaubt, dass der neue Trend das Zeug hat, sich langfristig zu halten. „In den Tanzschulen ist es eine gute Ergänzung zum klassischen Gesellschaftstanz“, sagt Behneke. „Es schult sehr die Koordination.“