Jetzt ist Zeit für Apfel-Gelee und Chutneys

Berlin (dpa/tmn) - Ob Boskoop, Berlepsch, Glockenapfel oder Gravensteiner: In den kommenden Tagen und Wochen werden immer mehr Apfelsorten reif. Wer die Früchte nicht nur roh mag, kann sie einkochen - und als Gelee, Marmelade oder Chutney für den Winter konservieren.

Das Apfel-Angebot auf den Märkten wächst derzeit von Tag zu Tag. Wer davon etwas in die kältere Jahreszeit hinüber retten will, kann sich an die alte Kunst des Haltbarmachens wagen. „Die einfachste Methode ist, die Äpfel ganz klassisch einzuwecken“, sagt Laura Gross, Ernährungsberaterin bei der Verbraucher Initiative in Berlin. Die Äpfel werden geviertelt, vom Kerngehäuse befreit und geschält. Zusammen mit etwas Wasser und einem Schuss Zitronensaft kommen die Apfelstücke in einen großen Topf.

„Wer beim Einkochen auf Gewürze und weitere Zutaten verzichtet, kann die Äpfel später ganz universell einsetzen“, erläutert Petra Casparek, Fachbuchautorin aus München. Allerdings: Während der Lagerzeit arbeiten Gewürze und Aromen im Glas weiter. Wer also weiß, dass er seine Äpfel am allerliebsten mit Vanille und Zimt mag, kann diese ruhig bereits beim Einkochen hinzugeben. In jedem Fall werden die Äpfel so lange gekocht, bis sie schön weich sind. Etwa zehn Minuten sollte man einkalkulieren.

Ob eingeweckte Viertel oder Kompott, Marmelade, Gelee oder Chutney - für alle Methoden der Konservierung gilt: „Es muss extrem sauber gearbeitet werden“, betont Gross. Das Obst darf auf keinen Fall mit Keimen in Berührung kommen. Sauberes Arbeiten fängt bei den Gläsern an. Sie sollten samt Deckeln und Gummiringen direkt vor dem Einfüllen des Einmachgutes fünf Minuten in kochendem Wasser sterilisiert und anschließend nur noch von außen oder am Rand angefasst werden. Die heiße Apfelmasse wird bis unter den Rand in die eben sterilisierten Gläser gefüllt, diese werden sofort fest verschlossen. Kühl und dunkel gelagert sind die Apfel-Vorräte dann mehrere Monate haltbar.

Methode Nummer zwei sind süße Apfel-Aufstriche. Für Marmelade werden Fruchtstücke mit Gelierzucker aufgekocht, für Gelee ist Saft die Basis. Allerdings sieht man Apfelmarmelade vergleichsweise selten. „Ihre Textur ist nicht so schön und der Geschmack recht langweilig“, urteilt Casparek. Zusammen mit anderen Früchten entstehen allerdings spannende Geschmackserlebnisse. „Mit Holunder oder Brombeeren lässt sich Apfelmarmelade prima aufpeppen“, sagt Cornelia Blume, Biogärtnerin aus Tübingen.

Gelee kann auf unterschiedliche Weise hergestellt werden. „Wer einen oder mehrere Bäume im Garten hat, der muss sehr viele Früchte auf einen Schlag verarbeiten“, sagt Blume. Sie empfiehlt deshalb, die Äpfel zur nächsten Mosterei zu bringen. Der fertige Saft kann wahlweise getrunken oder zu Gelee verarbeitet werden. Kleinere Apfelmengen können auch zu weichem Kompott verkocht und durch ein Tuch gegeben werden. Der aufgefangene Saft dient dann als Grundlage für das Gelee. Die süßen Aufstriche können variiert werden. „Sehr lecker sind Kombinationen mit Zitronengras. Auch die Blätter von Duftpelargonien oder kleinere Mengen Pfefferminze oder Melisse können mitgekocht werden“, regt Casparek an.

Bleibt noch Variante Nummer drei: pikante Chutneys. Sie werden im Prinzip wie eingewecktes Kompott zubereitet und sind in sterilisierten Gläsern ebenfalls mehrere Monate haltbar. Neben Äpfeln ist Essig eine wichtige Grundzutat. Ansonsten gilt: Erlaubt ist, was schmeckt. Mit Zucchini oder Quitte, Feigen oder Möhren lassen sich leckere Kreationen zaubern.

Literatur:

Casparek, Petra/Casparek-Türkkan, Erika: Alles hausgemacht, GU, 192 S., 19,99 Euro, ISBN-13: 978-3-8338-2049-6

Angele, Waltraud: Einmachen: Süß und pikant, blv, 127 S. 14,95 Euro, ISBN-13: 978-3-8354-0705-3

Blume, Cornelia/Steinmetz, Burkhard: Das Apfelbuch. Apfelschätze erhalten und genießen, Pala, 176 S. 9,90 Euro, ISBN-13: 978-3-89566-219-5