Lebensmittel-Webportal kommt im Juli

Berlin (dpa) - Erdbeer-Joghurt ohne Erdbeeren, Milch aus weiter Ferne, Hefeextrakt als heimlicher Geschmacksverstärker - bei den Herstellerangaben auf Lebensmitteln wird gern getrickst. Jetzt soll ein neues Internet-Portal Abhilfe schaffen.

Auf einem neuen Portal im Internet sollen sich Verbraucher künftig beschweren können, wenn sie sich von der Lebensmittel-Industrie getäuscht fühlen. Nach einigen Verzögerungen wollen die Verbraucherzentralen mit ihrem Projekt im Juli starten. Aus der Wirtschaft gibt es teils massive Kritik. Aber Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) versprach am Mittwoch (25. Mai) weitere Unterstützung.

Das Portal ist unter der Adresse www.lebensmittelklarheit.de heute schon zu erreichen. Voll funktionsfähig wird es es nach Angaben eines Verbraucherschützer-Sprechers aber erst im Sommer sein. Auf der Seite sollen sich Verbraucher künftig generell über Lebensmittel informieren können. Dort wird es aber auch möglich sein, Produkte zu nennen, wenn man sich vom Herstellern getäuscht fühlt - beispielsweise durch falsche oder geschönte Angaben.

Die Industrie fürchtet, damit von jedermann an den Pranger gestellt werden zu können. Die Hersteller verweisen darauf, dass Lebensmittel und ihre Auszeichnung in Deutschland von den Behörden ohnehin streng kontrolliert würden. Erwartet wird, dass es gegen das Verbraucherportal einige Klagen geben wird.

Aigner verwies beim Deutschen Verbrauchertag jedoch darauf, dass nach einer aktuellen Umfrage mehr als die Hälfte der Bundesbürger die Auflistung von Zutaten nur selten oder nie verstehe. Bei der Kennzeichnung von Lebensmitteln müsse es mehr „Klarheit und Wahrheit“ geben. Zur Kritik der Wirtschaft sagte die Ministerin: „Seriös wirtschaftende Unternehmen haben nichts zu befürchten.“