Menschen in Ostdeutschland kränker

Berlin (dpa) - Volkskrankheiten sind in Deutschland ungleich verteilt. So leiden im Osten im Schnitt mehr Menschen an Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes als im Westen. Das hat jetzt eine Studie ergeben.

Menschen in Ostdeutschland werden statistisch gesehen häufiger krank als im Westen. Das geht aus einer am Mittwoch (31. August) in Berlin veröffentlichten Erhebung der Krankenkasse Barmer GEK hervor. Demnach kommen die 80 am meisten verbreiteten chronischen Krankheiten - gemessen an der Bevölkerungszahl - im Schnitt am häufigsten in Sachsen vor, gefolgt von Thüringen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern. Am besten schneiden bei dieser Erhebung Baden-Württemberg, Bremen, Hamburg, das Saarland und Schleswig- Holstein ab.

Besonders krankheitsanfällig ist laut Barmer GEK die Bevölkerung im Raum Halle, in Schwerin und Leipzig - besonders gesund dagegen sind die Menschen in Stuttgart, Kempten und Ulm. Insgesamt zeige sich der große Einfluss von Bildung und Einkommen auf die Gesundheitschancen, sagte der Herausgeber des vorgestellten Bands „Gesundheitswesen aktuell 2011“, Uwe Repschläger. Als Hauptgrund für die Unterschiede gab er das höhere Alter in den Regionen mit einer größeren Krankheitsbelastung an. Der Erhebung lagen Daten von 8,4 Millionen Barmer-GEK-Versicherten zugrunde.

Vorstandschef Christoph Straub warnte vor einer schlechteren Versorgung etwa durch Ärzte gerade in Gebieten mit überdurchschnittlich vielen Kranken. „Es darf nicht sein, dass der Wohnort die Versorgungsqualität bestimmt.“

Dennoch zeigte sich Straub skeptisch, dass mit dem vom Bundeskabinett beschlossenen Versorgungsstrukturgesetz gegen Ärztemangel die Unterschiede sinnvoll behoben werden könnten. Regionalisierung dürfte nicht auf Länderebene stattfinden, forderte er. Die Unterschiede der Versorgung innerhalb der Länder seien noch größer als zwischen ihnen. Zudem drohten Verteuerungen, da Spezialärzte neben Kliniken und den normalen Praxisärzten extra gefördert werden sollten.

Beunruhigt zeigten sich die Barmer-GEK-Fachleute von der Entwicklung bei riskanten Infektionen, die man sich erst im Krankenhaus holt. Krankenhausfälle mit resistenten Erregern hätten sich zwischen 2006 und 2009 verdoppelt. Eine Zunahme gebe es aber vor allem bei Infizierten ohne Symptome. Die Zahl der Keimträger, die tatsächlich erkranken, gehe zurück.