Minimobil im Aktenkofferformat

Bis Samstag werden auf der Messe in Düsseldorf die neuesten Hilfsmittel und Forschungsobjekte gezeigt.

Düsseldorf. Die Chancen behinderter, pflegebedürftiger oder chronisch kranker Menschen, ein selbstbestimmtes Leben führen zu können, sind dank innovativer Rehabilitationsmethoden und moderner Technik so gut wie noch nie. Jahr für Jahr tüfteln findige Geister Neuerungen aus, die das Leben trotz Behinderungen leichter machen. Auf der RehaCare International, der Fachmesse für Rehabilitation, Prävention, Integration und Pflege, werden diese von 758 Ausstellern aus 29 Ländern noch bis Samstag vorgestellt.

Der Schwerpunkt der Messe liegt mit 286 Ausstellern eindeutig auf der Unterstützung der Mobilität. Die Auswahl an Rollstühlen jeder Art, Fahrgeräten, Gehhilfen und angepassten Fahrzeugen ist riesig. So wurde am Mittwoch dem ehemaligen und nach einem Trainingsunfall querschnittsgelähmten Weltklasseturner Ronny Ziesmer bei den Olympischen Spielen ein Mercedes mit Handbedienung für Gas und Bremse überreicht.

Aber nicht nur Prominente profitieren von der neuesten Technik: Die Firma Funwheelz hat ein Motorrad speziell für Rollstuhlfahrer entwickelt (Halle 6). Über eine automatisierte Rampe kann der Rollstuhl in das Motorrad gefahren werden, eine rückwärtige Taste wird geschlossen und ab geht das Bikervergnügen. Mit rund 31000 Euro ist es allerdings nicht ganz billig.

Da ist eine Neuentwicklung aus Taiwan erheblich preiswerter (2000 Euro): "Luggie" ist ein aktenkoffergroßes, zusammenklappbares Elektromobil, das im Auto verstaut wird und mit dem man mit maximal 6,5 km/h durch die Fußgängerzone düsen kann (Halle 3). Der Nachteil: Die Batterie reicht nur für 16 Kilometer, lange Wege sind damit nicht möglich. Serienstart ist im Januar 2009.

Für Senioren haben Studenten der Fachhochschule Pforzheim eine spezielle Maus entwickelt (Halle 5). Sie ist wie eine Hand geformt und kann nicht mehr verrutschen, selbst wenn die Hand von der Maus genommen wird. Der Mausklick erfolgt über kleine Tasten in den Fingern.

Die auf Kommunikationshilfsmittel spezialisierte Firma Incap hat die Studentenentwicklung in ihr Programm aufgenommen (ca. 260 Euro). Eine Alternative zu dieser Mausform ist ein spezieller Joystick. Schon länger gibt es Tastaturen mit übergroßen Tasten für Sehbehinderte oder für halbseitig Gelähmte.

Nun ist die RehaCare nicht nur Verkaufsschau sondern auch Informationsbörse. So ist dem Thema Reisen mit Behinderungen in Halle 6 ein ganzer Themenpark gewidmet. Im Café Forum (Stand E 09) gibt es ergänzend dazu täglich Vorträge (11 bis 14.30 Uhr). Zum Beispiel über Touren mit Schlafsack, Zelt und Rollstuhl quer durch Persien oder zu einem entspannten und erlebnisreichen Urlaub im Nationalpark Eifel. Denn "Geht nicht", gibt es nicht mehr.

In Halle3 wird an fünf Schaufensterpuppen die neueste Herbstkollektion vorgestellt. Anfassen ist dabei erwünscht. Ergänzt wird das Angebot durch eine kommentierte Modenschau am Donnerstag und Freitag (11, 13, 15 und 17 Uhr.)

In Halle 7a dreht sich alles um den Behindertensport. Auch für nicht behinderte Besucher gibt es einen Sinnesparcours zum Thema Behinderung. Donnerstag um 14 Uhr gibt es eine Autogrammstunde mit vier Gewinnern der Paralympics.