Neue Ärzterufnummer 116 117 ist nicht für Notfälle
Berlin (dpa/tmn) - Ab dem 16. April erhalten Patienten bundesweit unter der Telefonnummer 116 117 Hilfe, wenn sie außerhalb der Sprechzeiten einen Arzt benötigen. In Notfällen sollten Betroffene aber weiterhin die Rufnummer 112 wählen.
Wer nachts oder am Wochenende dringend einen Arzt braucht, der kann künftig überall in Deutschland die Telefonnummer 116 117 anrufen. Die neue kostenlose Hotline des ärztlichen Bereitschaftsdienstes soll ab dem 16. April erreichbar sein, wie die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) am Dienstag (10. April) in Berlin mitteilte. Der Anrufer wird automatisch mit dem nächstliegenden Bereitschaftsdienst verbunden. Bislang ist der Bereitschaftsdienst in Deutschland unter mehr als tausend regional unterschiedlichen Nummern zu erreichen.
In Notfällen sollten Betroffene aber weiterhin die Rufnummer 112 wählen. Sie verbindet mit dem Rettungsdienst, der immer dann zuständig ist, wenn jemand lebensbedrohlich erkrankt oder verletzt ist. Große Gefahr besteht zum Beispiel bei einem Schlaganfall oder Herzinfarkt. Anzeichen für Lebensgefahr können sein: Bewusstlosigkeit oder erhebliche Bewusstseinstrübung, schwere Störungen des Atmungssystems, starke Herzbeschwerden, akute Blutungen und Unfälle mit Verdacht auf erhebliche Verletzungen.
Weitere Fälle für den Rettungsdienst sind Vergiftungen, Brände mit Verletzten, Stromunfälle, Suizidversuche sowie Krampfanfälle. Auch bei einer plötzlichen Geburt oder Komplikationen in der Schwangerschaft sollte die 112 verständigt werden.
Wer dagegen außerhalb der Praxissprechzeiten dringend einen Allgemeinmediziner braucht, wählt künftig einfach die Nummer 116 117. Der Anruf beim ärztlichen Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Vereinigungen ist kostenfrei. Anrufer werden an den für die jeweilige Stadt oder Region zuständigen ärztlichen Bereitschaftsdienst weitergeleitet. Die Nummer ist für Beschwerden vorgesehen, bei denen es sich nicht um lebensbedrohliche Zustände handelt.
Es können zum Beispiel starke Halsschmerzen, steigendes Fieber oder heftige Bauchschmerzen sein, mit denen ein Patient tagsüber in die Sprechstunde eines niedergelassenen Arztes gehen würde. Treten solche Probleme abends, an Feiertagen oder am Wochenende auf und hält der Patient die Beschwerden nicht bis zum nächsten Werktag aus, ist der ärztliche Bereitschaftsdienst der richtige Ansprechpartner.
Die Kosten für den neuen Service, die nach Angaben der KBV zwischen drei und fünf Millionen Euro im Jahr liegen, tragen die Krankenversicherungen. Der ärztliche Bereitschaftsdienst behandelt jährlich rund 3,9 Millionen Patienten.