Neuer Greenpeace-Ratgeber: Aal und Rotbarsch sind tabu

Hamburg (dpa) - Auf Aal und Rotbarsch sollten umweltbewusste Fischesser verzichten, Karpfen und Forelle dürfen dagegen ohne Bedenken auf den Teller. So lauten die Empfehlungen im neuen Einkaufsratgeber der Umweltorganisation Greenpeace.

„Die Verbraucher müssen seltener und bewusster Fisch essen, weil viele Bestände überfischt sind“, sagte Iris Menn, Meeres-Expertin von Greenpeace, am Mittwoch (18.4.) in Hamburg. Gerade bei Kabeljau, Hering und Lachs sollten die Käufer ganz genau hinschauen.

Greenpeace bewertete im aktuellen Einkaufsratgeber für Speisefische die Gefährdung von rund 80 Arten. Das kleine Faltblatt passt in die Geldbörse und soll beim Einkauf Hilfe bieten, ob die Ware aus einer nachhaltigen Fischerei stammt. Die Farbe Grün steht für „empfehlenswert“, Rot für „nicht empfehlenswert“.

Oft kommt es auf die Details an. So ist der Verzehr von Zander aus europäischer Aquakultur ökologisch unbedenklich. Nicht empfehlenswert ist dagegen wildgefangener Zander aus Estland und dem Baltischen Archipel. Ganz raten die Meeresexperten von Wild- und Zucht-Aal, wild gefangenem Alaska-Seelachs (Alaska-Pollack), Dornhai (Schillerlocke/Seeaal) und Granatbarsch ab.

Auch Hoki (Blauer Seehecht), Marlin, Red Snapper (Nördlicher Snapper), Rotbarsch, Schwarzen Seehecht und Schwertfisch setzen Verbraucher besser nicht auf ihren Speiseplan. Seezunge, Sprotte, Steinbeißer (Seewolf) und Wittling sollten ebenfalls nicht auf den Tisch kommen.

Grundsätzlich kommt es laut Greenpeace darauf an, wo und wie der Fisch gefangen wurde. Sardinen aus dem Nordostatlantik, die vor Cornwall mit pelagischen Schleppnetzen oder mit Ringwaden gefischt werden, sind zum Beispiel noch in Ordnung. Als nicht empfehlenswert gilt Makrele zum Beispiel aus dem Skagerrak. Die Greenpeace-Empfehlungen berücksichtigen , ob die Bestände überfischt und die Fangmethoden zerstörerisch sind, ein hoher Beifang anfällt oder illegal gefischt wird.

Der Bundesverband der Fischindustrie und des Fischgroßhandels bezeichnete den Greenpeace-Fischratgeber als „undifferenzierte Betrachtung mit falscher Signalwirkung“. „Die Bewertung ist sehr individuell und nicht wissenschaftlich abgesichert“, kritisierte Geschäftsführer Matthias Keller.